Das Kirchenjahr beginnt und endet bekanntlich mit dem Christkönigsfest. Daher war der 13.12.16 tatsächlich der erste Fatima-Tag des Fatima-Jahres 2016/17, der Hundertjahrfeier der wichtigsten Marienerscheinung der europäischen Kirchengeschichte die, wie kein anderer himmlischer Eingriff im 20. Jahrhundert Geschichte schrieb. Grund genug für Michael Hesemann, dessen Buch "Das letzte Geheimnis von Fatima" gerade erschien (mit der ungarischen Ausgabe in Vorbereitung), der Erscheinungsstätte erneut (und zum sechsten Mal) einen Besuch zu erstatten. Pünktlich zur Lichterprozession am Vorabend des "Fatima-Tages", am 12.12., traf Hesemann im "Santuario" auf dem Gelände der "Cova da Iria" ein. Am nächsten Tag nahm er an der zweiten, mittäglichen Prozession, dem Rosenkranzgebet um 12.00 Uhr und der Heiligen Messe in der "Rosenkranz-Basilika" an den Gräbern der Seherkinder Jacinta, Francisco und Lucia teil. Zudem stand ein Besuch der neuen Dreifaltigkeitskirche mit ihrem symbolischen Petrusgrab, einer Ausstellung zum Erscheinungsjubiläum und eine Vorsprache im Rektorat auf dem Programm, wo er ein Exemplar seines Buches übergab.
Am 14. Dezember traf sich Hesemann mit dem Journalisten und Fatima-Experten Dr. Carlos Evaristo, der als persönlicher Dolmetscher von Schwester Lucia tätig war und diese mehrfach interviewte. Evaristo ist zudem Großkanzler diverser Ritterorden des Hauses Braganca, engster Vertrauter SkH D. Duarte, Herzog von Braganca und Oberhaupt des portugiesischen Königshauses sowie Kurator der königlichen Lipsanothek (Reliquiensammlung) und Direktor des Museums (und königlichen Pantheons) der Burg Ourem. Zusammen mit Evaristo besuchte Hesemann das Dorf Aljustrel und die Häuser der Familien der Seherkinder und traf den Neffen und die Nichte von Sr. Lucia, die 2005 im Karmel von Coimbra verstarb. Hesemann nahm die Gelegenheit wahr, die 91jährige Maria Rosa dos Santos, zu den großen Streitpunkten der Fatima-Diskussion interviewen. So bestätigte ihm die Nichte, die ihre Tante mehrfach im Kloster besuchen durfte, dass nach Ansicht von Sr. Lucia die Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens durch Papst Johannes Paul II. 1984 gültig war und "dass sich Russland bekehrt" habe. Zum Dritten Geheimnis sagte sie: "Das Geheimnis ist für den Papst. Ich habe ihm geraten, es nicht zu veröffentlichen. Als er es trotzdem veröffentlichte, war das auf eigene Verantwortung." Zum Inhalt habe sie immer nur gesagt: "Das Geheimnis handelt vom Heiligen Vater." Es sei aber alles veröffentlicht worden. Zuvor habe Maria Rosa ihre Tante einmal gefragt: "Werden die Menschen glücklich oder traurig sein, wenn sie das Geheimnis erfahren" und Sr. Lucia habe nur geantwortet: "Einige werden glücklich, andere traurig sein." Dass trotz des eingetroffenen Versprechens Mariens von der Bekehrung Russlands noch kein Frieden herrscht, führte die Seherinnen-Nichte auf den Unglauben zurück. "Der Grund, weshalb die Situation so ist, wie sie ist, ist der, dass die Menschen nicht auf die Botschaft Unserer Lieben Frau gehört haben, dass sie nicht den Rosenkranz beten und nicht zur Heiligen Messe gehen." Wie fasst sie die Botschaft von Fatima zusammen? "Es wäre wunderbar, wenn wir genau das tun würden, worum uns die Gottesmutter in Fatima gebeten hat. Doch wie viele Menschen machen das?"
Anschließend führte Dr. Evaristo Hesemann erst zu den Stätten der Engelserscheinungen von 1916. Dann besuchte man gemeinsam die umfangreiche Reliquiensammlung der "Königlichen Lipsanothek", zu der auch Reliquien der Seherkinder von Fatima und des der "Fatima-Päpste" Pius XII. und hl. Johannes Paul II. gehören.
Hesemann interviewt Maria Rosa dos Santos: https://www.youtube.com/watch?v=NEANcKr5s30
Kurz vor Weihnachten erschien Hesemanns fünftes Buch in den USA, die US-Ausgabe von "Maria von Nazareth" unter dem Titel "Mary of Nazareth" im größten und renommiertesten katholischen Verlag des Landes, Ignatius Press. Es folgten Interviews mit diversen US-Radioshows, darunter "Morning Glory" (EWTN Radio, 8.12.2016), "The Drew Mariani Show" (Relevant Radio, 8.12.), "Mary's Touch" (Relevant Radio/Immaculate Heart Radio, 7.12.), "The Miracle Hunter" (Relevant Radio, 15.12.), "Spirit Mornings" (Spirit Catholic Radio, 12.12.), "John Leonetti in the Morning" (Iowa Catholic Radio, 19.12.), "Take 2 with Jerry and Debbie" (EWTN Radio, 19.12.), "GRN Alive" (Guadalupe Radio, 15.12.), "The Kyle Heimann Show" (Redeemer Radio Indiana, 16.12.), "The Sunrise Morning Show" (ETWN Radio, 20.12.), "Morning Air" (Relevant Radio, 21.12.), "The Bishop's Radio Hour" (Immaculate Heart Radio, 29.12.), "Wake Up!" (Catholic Community Radio, 4.1.2017), "The Busted Halo Show" (Sirius XM Radio - The Catholic Channel), "In Person with Dina Marie" (Mater Dei Radio, 20.1.), "Meet the Author" (Radio Maria National, 26.1.) und ein TV Interview mit "Rome Reports" (12.1.2017).
https://youtu.be/Wvj_hPYbXT0
http://spiritcatholicradio.com/Audio/Spirit%20Mornings%20Archives/Spirit%20Mornings%20Current%20Week/12-16-16%20-%20Michael%20Hesemann%20-%20Book%20-%20Mary%20of%20Nazareth.mp3.
https://soundcloud.com/ewtn-radio/morning-glory-for-thursday-december-8th-2016-with-jon-leonetti
http://relevantradio.streamguys.us/DM%20Archive/DM20161208c.mp3.
http://relevantradio.streamguys.us/MH%20Archive/MH20161218.mp3
Rezensionen:
http://www.catholicculture.org/commentary/articles.cfm?id=702
https://www.catholicculture.org/commentary/articles.cfm?id=704.
Ebenso erschien sein 43. Buch auf Deutsch, "Das letzte Geheimnis von Fatima", mit einem Vorwort von Joachim Kardinal Meisner und einem Nachwort von Kurt Kardinal Koch, eine pünktlich zum Fatima-Jubiläum 2017 aktualisierte und um ca. 100 Seiten erweiterte Neuausgabe seines Bestsellers "Das Fatima-Geheimnis". Das erste Exemplar übergab Hesemann bereits am 3. Dezember 2016 dem emeritierten Papst Benedikt XVI. Zu dem neuen Buch gab er kath.net im Januar 2017 ein Interview:
http://www.kath.net/news/58197
Fast hundert Besucher kamen am 2. Dezember in die Kirche der Schmerzhaften Gottesmutter auf dem Gelände des Campo Santo Teutonico, der deutschen Enklave im Kirchenstaat, um der Sängerin Sarah Ego ("Eliyo") zu lauschen. Organisiert worden war das Konzert von Michael Hesemann im Auftrag der Prinz Gharios Stiftung, moderiert wurde es von Martin Lohmann. Ziel des "Ökumenischen Weihnachtskonzertes: Zwischen Orient und Okzident" war es, auf das Schicksal der Christen im Nahen Osten hinzuweisen und etwas von der Kultur der syrisch-orthodoxen Christenheit in das Zentrum der katholischen Weltkirche zu bringen - an einen historischen Ort, dorthin, wo die ersten Märtyrer im Zirkus des Nero hingerichtet wurden, wo Verfolgte, Juden und Nazigegner, im Zweiten Weltkrieg Unterschlupf fanden. So sang Sarah Ego, selbst aus Nordmesopotamien stammend, auf bezaubernde Weise Weihnachtslieder der syrischen Christen, aber auch das "Vaterunser" und das "Ave Maria" auf Aramäisch, in der Sprache Jesu - und dazu einige der beliebtesten deutschen und amerikanischen Weihnachtslieder.
RADIO VATICAN berichtete: http://de.radiovaticana.va/…/weihnachtskonzert_in_d…/1276643
Hesemanns Ansprache:
"Hochwürdigste und hochwürdige Herren,
Ehrwürdige Schwestern,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
vor über 2000 Jahren verhießen die Engel in Bethlehem den Frieden auf Erden für alle Menschen Seiner Gnade. Dass wir uns dieses Friedens nicht erfreuen können, mag daran liegen, dass wir so leben, als ob es Gott nicht gäbe. Der einzige Weg zum Frieden also ist, dass wir uns Seiner Gnade und Seiner Barmherzigkeit vergewissern und diese unter die Menschen tragen.
Das ist umso wichtiger in jener Region, in der Gott Mensch geworden ist, dem Heiligen Land, ja dem ganzen Nahen Osten, der Geburtsstätte des Christentums. Dort werden heute oder besser: nach wie vor Christen um ihres Glaubens willen verfolgt. Ihnen gebührt unsere Solidarität, unsere brüderliche Liebe und Verbundenheit.
Darum ist es für mich eine ganz besondere Freude, dass wir hier heute abend mit der freundlichen Genehmigung des Campo Santo Teutonico und seines hochwürdigsten Herrn Rektor Dr. Fischer an die Lage der Christen im Nahen Osten erinnern dürfen – an ihre Liebe zum Herrn und ihre Freude auf die Heilige Nacht der Menschwerdung und die damit verbundene Verheißung des nach wie vor leider fernen Friedens. Eine Sehnsucht, die wahrhaft adventlich ist, klingt in ihren oft eine gewisse Traurigkeit wiederspiegelnden Liedern wieder.
Aber wir wollen nicht nur ihr Weihnachten kennenlernen, wir wollen mit ihnen Weihnachten feiern. Und wenn unterschiedliche Familien zusammen feiern, singt man auch mal die Lieder der einen, dann wieder der anderen Familie.
Daher ist es mir eine ganz besondere Freude, dass wir heute eine Sängerin hier begrüßen dürfen, die wahrhaft eine Brückenbauerin zwischen West und Ost, Orient und Okzident ist, da sie beide Welten in sich vereint und ihre Lieder kennt und singen kann wie keine andere: Sarah Ego, die mein Confrater Martin Lohmann gleich noch vorstellen wird. Daher fördert die Prinz Gharios Stiftung diese junge Künstlerin als Kulturbotschafterin der syrisch-orthodoxen Christenheit.
Zuvor ein Wort zur Prinz Gharios Stiftung. Wir sammeln heute abend für christliche Flüchtlinge aus Syrien, die nach Deutschland gekommen sind und sich kaum etwas mehr wünschen als eine Kirche, in der sie nach ihrem Ritus beten und Liturgie feiern können. Für alles sorgt man in Deutschland, aber nicht für das seelische Heil christlicher Flüchtlinge. Der koptische Bischof Damian war es, der uns auf diesen Notstand hingewiesen hat und eine solche Kirche in einem Flüchtlingslager bei Warburg einrichten möchte. Dazu möchten wir unseren Anteil leisten.
Prinz Gharios entstammt dem ältesten christlichen Königsgeschlecht, den Ghassaniden. Seine Familie, die Familie Gharios, gehört heute noch zu den führenden Familien des Libanons und stammt in direkter Linie von den Scheichs El-Chemor ab, die noch heute ihren Palast in Kfarhata bewohnen. Sie regierten von 1211 bis 1747 nacheinander zwei christliche Scheichtümer im Libanon, ihr Oberhaupt trägt noch heute den Titel Scheich, also Fürst, El-Chemor. Die Urgroßeltern von Prinz Gharios flohen zwar nach Brasilien, wo auch er aufwuchs, aber seine Familie hat ihn längst wieder aufgenommen und anerkannt. Ebenso wird er anerkannt von Kardinal Rai, dem Patriarchen der maronitischen Kirche und von Fouad Twal, dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem, der Prinz Gharios nach gründlicher Prüfung seiner Abstammung durch das päpstliche Staatssekretariat als „Königliche Hoheit Prinz Gharios al Ghassaniyah“ in den Ritterorden vom Heiligen Grab aufnahm. Er ist also von kirchlichen Autoritäten anerkannt und wurde von 13 Nationen für seine humanitäre Arbeit ausgezeichnet. Wir freuen uns sehr, ihn heute abend hier in Rom begrüßen zu dürfen.
Ganz herzlich grüßen soll ich Sie von Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, der gemeinsam mit uns zu diesem Abend eingeladen hatte. Er hat es in Newark/New Jersey infolge des LUFTHANSA-Streiks nicht mehr pünktlich zu seinem Flieger geschafft und bittet dafür um Verständnis und Entschuldigung. Herzlich grüßte uns auch die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Rom, Frau Dr. Wasum-Rainer, die heute nachmittag leider andere Verpflichtungen hat. An ihrer Stelle möchte ich ihre Kanzleichefin, Frau Marion Hinsberger, hier ganz herzlich begrüßen.
Noch einmal danke ich Dr. Fischer und dem Vorstand des Campo Santo Teutonico für ihre Bereitschaft, uns diese Möglichkeit heute abend zu geben, gemeinsam mit syrisch-orthodoxen Christen auf Weihnachten hinzufeiern. Das ist wahre Ökumene, wie sie Vorbild sein sollte – Ökumene des Blutes, wie Papst Franziskus sagen würde. Gott segne Sie dafür.
Welch passenderen Ort gibt es für dieses Konzert der Solidarität mit den neuen Märtyrern als diese ehrwürdige und traditionsreiche Stätte, deren Boden selbst vom Blut der ersten Märtyrer getränkt ist, weil hier einst der Zirkus des Nero stand. Und der auch so vielen Flüchtlingen im 2. Weltkrieg Zuflucht bot, Juden wie Katholiken, darunter auch, dieser Ausflug in meine Familiengeschichte sei erlaubt, meinem eigenen Onkel, Hofrat Prof. Dr. Rainer M. Herkenrath, ein Neffe wiederum Ihres legendären Amtsvorgängers Msgr. Hermann M. Stoeckle.
Danke Ihnen allen für Ihr Kommen. Falls unsere wunderbare Sängerin auch Ihr Herz für Syriens Christen öffnet, wären wir dankbar für eine großherzige Spende, die zu 100% an Bischof Damian gehen wird. Bitte beachten Sie auch unsere Info-Folder, auf denen unsere Kontonummer angegeben ist. Dort finden Sie auch die website unserer Stiftung angegeben. Für jede Spende schon jetzt von Herzen ein Vergelt’s Gott. Möge der Herr es Ihnen reich belohnen!
Jetzt aber darf ich den „waschecht“ katholischen Journalisten und TV-Moderator Martin Lohmann hier begrüßen, der Ihnen allen kein Unbekannter ist..."
Kurz nach der Papstaudienz und vor einem Empfang im Staatssekretariat: RTL-Moderator Wolfram Kons und Dr. h.c. Michael Hesemann im Vatikan
Als Hesemann im Mai 2013 zu Recherchen für sein Buch "Papst Franziskus" in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires reiste, bewegte ihn die große Armut in den Elendssiedlungen rund um das Stadtzentrum, aber auch das unermüdliche Engagement katholischer Priester aus dem Umfeld des ehemaligen Erzbischofs Jorge Mario Kardinal Bergoglio, diese Not zu mildern. Hesemann versprach, zu helfen - und stellte den Kontakt zur RTL-Stiftung her. Schließlich drückte er mit dem Moderator des RTL-Spendenmarathons, Wolfram Kons, neun Jahre lang die Schulbank. 2015 schließlich recherchierte und drehte ein RTL-Team in Buenos Aires, während Hesemann den Kontakt zum Vatikan herstellte; Kons wurde von Papst Franziskus in Audienz empfangen, der Heilige Vater segnete das Projekt. Im November 2015 wurde es den RTL-Zuschauern vorgestellt, die so großzügig spendeten, dass EUR 150.000 nach Buenos Aires transferiert werden konnten - zum Bau einer Schule in der Villa 21, einem der ärmsten Viertel der Stadt.
Anfang September 2016 waren die Bauarbeiten bereits abgeschlossen, konnte in Beisein von Kons die Schule eröffnet werden. Am 26. November wurde beim 21. RTL-Spendenmarathon berichtet. Vier Tage später flog Kons mit Hesemann nach Rom, wo er erneut eine Papstaudienz hatte. Dort dankte der Heilige Vater dem Moderator für sein Engagement und segnete eine Krippenfigur des Jesus-Kindes, die Kons von den Kindern der neuen Armenschule geschenkt worden war; auch sie wurde auf RTL versteigert, der Erlös wird für die Ausstattung der Schule verwendet.
Wieder in Rom nahm Hesemann am Konsistorium, der Ernennung der neuen Kardinäle und den Feierlichkeiten zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit teil. Eine besondere Freude war für ihn die Begegnung mit dem neu kreierten Kardinal Carlos Osoro Sierra, Erzbischof von Madrid, dem er persönlich gratulierte und ein Geschenk überreichte. Hesemann kennt Osoro seit dessen Zeit als Bischof von Oviedo in Asturien, sein Foto schmückt die Rückseite des Bestsellers "Das Bluttuch Christi". 2009 berief ihn Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Valencia, wo er auch der Bruderschaft der Ritter vom Santo Caliz vorstand, der Hesemann angehört. Hesemann überbrachte Grüße von der Bruderschaft und vom "Centro Espanol de Sindonologia", dem spanischen Zentrum für Grabtuchforschung, dessen Ehrenmitglied Hesemann ist.
Seit 2008 ist Dr. h.c. Michael Hesemann als Historiker und deutscher Repräsentant für die Pave the Way Foundation des New Yorker Juden Gary Krupp tätig, die sich für den interreligiösen Dialog und die Aussöhnung von Juden und Christen einsetzt. Auch in diesem Jahr nahm er wieder an diversen Aktivitäten der Stiftung teil.
Am 26. Oktober begleitete er eine hochrangige jüdische Delegation unter Leitung des israelischen Ministers für regionale Zusammenarbeit, Hon. Ayoob Kara und des prominenten israelisch-amerikanischen Rabbiners Shlomo Riskin sowie des Aktivisten David Nekrutman vom "Center for Jewish-Christian Understanding and Cooperation" zur Papstaudienz.
Einen Tag später nahm er an einer Konferenz der Israelisch-Amerikanischen Delegation mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin teil. Besprochen wurde u.a. die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl, das zur Unterzeichnung stehende Abkommen zwischen den beiden Staaten, die Aufnahme christlicher Flüchtlinge in Israel und der Stand der Freigabe des Aktenmaterials zum Holocaust im vatikanischen Geheimarchiv. Auch eine zweite Konferenz mit Kardinal Kurt Koch in den Räumen des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen und ein Gespräch mit dem Apostolischen Admininistrator für das Lateinische Patriarchat in Jerusalem, Erzbischof P. Pierbattista Pizzaballa OFM standen auf dem Programm, ebenso ein Besuch in der Israelischen Botschaft am Heiligen Stuhl und in Rom und ein Empfang durch den neuen Botschafter, Hon. Oren David.
Fünf Jahre lang forschte der in Düsseldorf geborene, in Neuss aufgewachsene Historiker und Autor Michael Hesemann (52) in den Archiven des Vatikans nach Dokumenten zum „Urverbrechen des 20. Jahrhunderts“, dem Völkermord an den Armeniern, dem 1.5 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Dabei machte er 3000 Seiten bis dahin unveröffentlichter interner Berichte ausfindig, die nach Ansicht der Fachwelt die Diskussion um das Geschehen von 1915-16 um eine völlig neue Perspektive bereichern. Sein Buch „Völkermord an den Armeniern“ erschien 2015 und wurde zum Bestseller; Übersetzungen in vier Sprachen (Englisch, Russisch, Rumänisch und Armenisch) sind in Vorbereitung. Unmittelbar nach seinem Erscheinen, im April 2015, sprach auch Papst Franziskus öffentlich vom „ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“, eine Formulierung, die er bei seinem Besuch in Armenien im Juni 2016 wiederholte. Sie wiederum ermutigte auch den deutschen Bundestag, sich im Juni 2016 in einer Resolution zu der deutschen Mitschuld als Mitwisser und damaliger Verbündeter des Osmanischen Reiches zu bekennen. Die heutige Türkei dagegen bestreitet, dass es ein Völkermord war und reagierte mit heftigen Protesten auf die Papstansprache und die Bundestagsresolution.
Besonders in Armenien fand Hesemanns Entdeckung große Beachtung. Der Historiker wurde bereits in diverse Fernsehsendungen eingeladen, hielt Vorträge an der Akademie der Wissenschaften, dem Genozid-Museum an der Völkermord-Gedenkstätte und der Diplomatenschule von Jerewan. Jetzt wurde seine Arbeit auf ganz besondere Weise geehrt. Am Freitag, 21. Oktober wurde ihm von der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Armenien im Büro des Präsidenten der Akademie, Prof. Dr. Radik M. Martirosyan (80) „in Anerkennung seiner Verdienste für die historische Forschung über dieses dunkelste Kapitel in der Geschichte des armenischen Volkes“ die Ehrendoktorwürde verliehen. Zu den ersten Gratulanten gehörten der Vizepräsident der Akademie, Prof. Dr. Yuri Shoukourian und der Leiter des Instituts für Orientalische Studien, Prof. Dr. Ruben Safrastyan sowie, als Vertreter der katholischen Mechitharistenkongregation, Pater Vahan Hovagimian.
„Die Fakten liegen jetzt auf dem Tisch“, erklärte Hesemann in seiner Dankesansprache, „auch jene Dokumente, die ich entdeckte, sprechen eine eindeutige Sprache. Es war ein Völkermord. Wir sind den Opfern gegenüber verpflichtet, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt. Das armenische Volk als ihre Nachkommen hat, genau wie die deutschen Opfer der Schoah, einen Anspruch auf Wiedergutmachung. Deutschland ist nach dem Zweiten Weltkrieg erst dadurch wieder zu einem respektierten Mitglied der Völkerfamilie geworden, dass es offen zu seiner Schuld stand und den Staat Israel demonstrativ unterstützte und großzügig entschädigte. Es wäre der Türkei zu wünschen, dass sie den Mut findet, den gleichen Weg zu gehen.
Bis dahin haben wir einen Auftrag, den uns die Geschichte erteilt hat. Er besteht darin, das schreckliche Geschehen so sauber und vollständig zu dokumentieren und ein Vergessen und Verschweigen für alle Ewigkeit unmöglich zu machen. Das sind wir den 1,5 Millionen Opfern, den Märtyrern der armenischen Nation und ihres Glaubens, schuldig. Ich habe versucht, meinen Beitrag dazu zu leisten. Möge das, was dabei zutage kam, auch bei Ihnen und vielen jungen Historikerkollegen auf fruchtbaren Boden stoßen.
Voller Demut und Dankbarkeit verneige ich mich vor Ihnen und der großen armenischen Nation. Möge die Wahrheit uns alle frei machen: die einen, ihre Schuld zu gestehen und die anderen, ihnen zu vergeben. Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen und Ihrem Land dazu Gottes reichen Segen!“
Link: Der vollständige Text von Hesemanns lectio magistralis "Die 'Völkermord'-Resolution des Deutschen Bundestages und die Dokumente des Vatikans – eine Reflektion" an der NAS-RA:
index.php?aktion=seiten_auswahl&seiten_id=1160121
Um der nächsten Generation armenischer Historiker die Möglichkeit zu geben, den von ihm gehobenen Quellenschatz für ihre Studien und Arbeiten zu nutzen, übergab Hesemann der Akademie Kopien der 1100 wichtigsten Dokumente, die Grundlage seines Buches waren.
Anschließend gab Hesemann eine Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der russischen Nachrichtenagentur SPUTNIK und ein Interview auf Sputnik Radio. Organisiert hatte sie die SCHOOL OF PUBLIC DIPLOMACY unter Leitung von Tigran Shadunts, für die Hesemann zwei Tage zuvor in den Räumen des "Russischen Zentrums für Wissenschaft und Kultur in Jerewan" ein Seminar über seine Forschungen im Vatikanarchiv und die Versuche der vatikanischen Diplomatie, den Genozid zu stoppen, gehalten hatte.
Der Autor später auf FACEBOOK: "Danke, Armenien! Heute wurde ich von der staatlichen Akademie der Wissenschaften der Republik Armenien für meine Arbeit über den Völkermord an den Armeniern mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Voll Freude und Dankbarkeit umarme ich dieses wunderbare Volk und verneige mich demütig vor seinen 1,5 Millionen Märtyrern!"
Auf Einladung des Leiters der Russisch-Orthodoxen Akademie in St. Petersburg, Pater Ilia Makaroff, hielt Michael Hesemann eine dreistündige Vorlesung zum Thema "Christliche Reliquien: Die Geschichte ihrer Verehrung und die Frage nach ihrer Authentizität" vor Studenten und Priesteramtsanwärtern. Hesemann plädierte für eine sorgfältige Prüfung von Reliquien, da gerade Russland in den letzten Jahren von einer Reihe skrupelloser Fälscher – leider auch einem Subdiakon aus Novara und einem Monsignore aus Rom, der mittlerweile nach Ferrara „Strafversetzt“ wurde – mit dubiosen oder eindeutig gefälschten Reliquien buchstäblich überschwemmt worden war, zum finanziellen Nutzen der „Lieferanten“. Gleichzeitig rief er zu einem „wahrhaft ökumenischen Kreuzzug zur Rettung echter Reliquien“ auf, da unzählige authentische Heiligengebeine seit dem Zweiten Vaticanum und den damit einhergehenden „aggiornamento“ der Kirche auf dem Antiquitätenmarkt landeten. Sie vor Missbrauch und Profanisierung zu schützen, ja quasi zu „retten“ und einer neuen Verehrung – ob nun im Westen oder in Russland – zuzuführen sollte unser aller Ziel sein.
Zu diesem Zweck hat die Orthodoxe Akademie ein "Zentrum zur Erforschung christlicher Reliquien" unter Leitung von Mikhail Arteev gegründet, das Hesemann als Experte beratend unterstützt.
Hier der Link zu Hesemanns St. Petersburger Vorlesung:
index.php?aktion=seiten_auswahl&seiten_id=1160253
Seinen Bericht über seine gesamte, achttägige Russlandreise finden Sie hier:
index.php?aktion=seiten_auswahl&seiten_id=1160271
Am Rande eines Charity-Dinners der Prinz Gharios Stiftung aus Anlaß des 43. Geburtstages SkkH Prinz Gharios von Ghassan al-Nu'man VIII wurde Michael Hesemann von Josef Gabriel die Ehrenmitgliedschaft in der Aramäischen Hilfsorganisation "We Are Christians e.V." verliehen. Damit sollte sein "vielfältiges Engagement für die Christen des Nahen Osten" ausgezeichnet werden, wie Gabriel in der kurzen Laudatio erklärte. "We Are Christians" setzt sich seit 2014 auf besondere Weise für die christlichen Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg ein. http://wearechristians.de/we-are-n/
Über das von Hesemann organisierte Charity-Dinner schrieb der Journalist Georg Dietlein:
Prinz Gharios Stiftung geht an den Start:
Hilfe für die verfolgten Christen im Nahen Osten
Haben Sie schon einmal einen arabischen Prinzen getroffen, der Christ ist? Wussten Sie, dass es ein arabisches Kaiser- und Königshaus gibt, das bereits im dritten / vierten Jahrhundert christlich wurde und seitdem tapfer für den christlichen Glauben im Nahen Osten kämpft? Und wussten sie, dass dieses älteste christliche Adelshaus aus dem Nahen Osten den Lauf der Zeiten überstanden hat und sich auch heute noch für die Christen im Nahen Osten engagiert?
Die Rede ist von Prinz Gharios El-Chemor von Ghassan Al-Numan VIII., einem jungen (43), gebildeten Prinzen aus dem Nahen Osten. Er ist Hausherr des kaiserlichen und königlichen Geschlechts der Ghassaniden, die von biblischen Zeiten an zunächst in Yemen und bis 1747 ein Scheichtum im Libanon regierten. Da seine Urgroßeltern vor den Repressalien durch die Osmanen fliehen mussten, wurde Prinz Gharios in Brasilien geboren, wohnt in den USA und Jordanien, ist aber eigentlich immer auf Reisen: Er trifft sich mit dem Papst, mit orthodoxen und orientalischen Patriarchen, mit Politikern und anderen wichtigen Entscheidungsträgern. Seine Mission: Helft den verfolgten Christen im Nahen Osten! Und wie kann das gelingen? Durch Bildung, durch Dialog, indem sich alle orientalischen Christen verbünden und auch die Christen in Europa etwas für ihre Glaubensbrüder im Nahen Osten tun – ideell und finanziell.
Seinen 43. Geburtstag feierte Prinz Gharios, dem Deutschland besonders am Herzen liegt, ganz bewusst in Deutschland, und zwar in der mittelalterlichen erzbischöflichen Zollfestung Zons bei Düsseldorf. Eingeladen hatte hierzu die neu gegründete Prinz Gharios Stiftung, die die zahlreichen Aktivitäten des Prinzen im Nahen Osten unterstützt. Hinter der Stiftung stehen nicht ganz unbekannte Persönlichkeiten aus dem deutschen Katholizismus: Vorstand der Stiftung ist der bekannte Historiker und Buchautor Dr. h.c. Michael Hesemann, sein Stellvertreter ist der bekannte Publizist und Moderator Martin Lohmann, der von Prinz Gharios zum Statthalter des Sankt-Michaels-Ordens in Deutschland berufen wurde. Dieser Ritterorden geht auf die lange Tradition der Ghassaniden zurück, die von Anfang an zu den Beschützern der Heiligen Stätten im Heiligen Land gehören und gehörten, aber auch auf den byzantinischen Kaiser Nikephorus I., der ein Ghassanide war. Im 7. Jahrhundert war die arabische Königsfamilie vor den anstürmenden Muslimen nach Konstantinopel geflohen, erst nach dem verhängnisvollen 4. Kreuzzug kehrte sie in den Libanon zurück.
Dem ökumenischen Sankt-Michaels-Orden gehören bereits bedeutsame Persönlichkeiten an, u.a. der koptische Papst Tawadros II., der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomeos, die Kardinäle Rai, Koch, Sandri, Burke, die Bischöfe Laham, El Hage, Madi, Prinzessin Shariffa Bdour von der jordanischen Königsfamilie sowie diverse jordanische Minister. Der Ritterorden unterstützt genauso wie die Prinz Gharios Stiftung die verfolgten Christen im Nahen Osten. Die Prinz Gharios Stiftung ist ökumenisch durch und durch. So passt es sehr gut, dass der evangelische Theologe Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher (Bonn) die Aufgabe des Präsidenten der Königlich-Ghassanidischen Akademie der Wissenschaften übernommen hat. Damit geht ein starkes ökumenisches Team an den Start.
Eigens angereist war zur Geburtstagsfeier des Prinzen der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, S. Em. Bischof Anba Damian, für dessen Betreuung der christlichen Flüchtlinge aus Nordafrika die Spenden des Abends gingen. Ein besonderes Highlight des Abends war die Sängerin Sarah Ego (23), die dem Abend mit orientalischer Musik aus ihrer assyrischen Heimat seinen Glanz verlieh. Besonders unter die Haut ging das Vater unser (Abun d’beschmayo) sowie das Ave Maria (Schlom Lech Maryam), das Sarah Ego auf Aramäisch, der Sprache Jesu, vortrug. Die bekennende Christin, die eigentlich Popmusik an der Hochschule Osnabrück studiert, arbeitet zur Zeit an ihrem neuen Album „Ave Maria“, dessen Erlös der Prinz Gharios Stiftung zufließt. Als eine der ersten Damen gehört auch sie dem St. Michaels-Orden an.
Der festliche Abend bot ausreichend Gelegenheit, um den Prinzen und seine Projekte näher kennen zu lernen. Die humanitären Projekte des Prinzen im Nahen Osten zielen auf eine Entradikalisierung der dortigen Bevölkerung. Der Schlüssel dazu lautet: Gebt den Menschen Bildung und Arbeit! Auf diese Weise gelingen kleine, aber nachhaltige Schritte zur Unterstützung der Christen im Nahen Osten. Zugleich setzt sich der Prinz für die Errichtung eines Rates der Orientalischen Christen ein (Oriental Christian Council), der sich als runder Tisch orientalischer Christen und UNO-Berater für die Belange der orientalischen Christen aller Konfessionen einsetzt. Hierbei sind dem Prinzen bereits erste Erfolge gelungen. Inzwischen hat das Souveräne Kaiser- und Königshaus von Ghassan offiziellen Beraterstatus als NGO an der UNO inne.
Auch in Deutschland konnte Prinz Gharios bereits wichtige Kontakte zu Mitgliedern des deutschen Bundestages knüpfen, mit denen er zusammenarbeitet. Spätestens seit der Flüchtlingskrise scheinen auch wir Deutschen verstanden zu haben, dass irgendetwas (oder besser: sehr viel) im Nahen Osten nicht stimmt. Besonders leiden darunter unsere christlichen Glaubensbrüder und –schwestern, die wir leider allzu oft vergessen. Die Prinz Gharios Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, dieses Thema gründlich anzupacken und echte Hilfe zu leisten.
Auf dem Benefizdinner hielt Hesemann die folgende Rede, in der er auch auf die Geschichte der Stiftung einging:
"Nun fragen viele von Ihnen bestimmt: Warum feiert Prinz Gharios von Ghassan, Oberhaupt des ältesten christlichen Königshauses der Welt, Nachkomme einer Dynastie christlich-arabischer Kaiser und Könige, seinen 43. Geburtstag, so wunderschön es am Rhein auch ist, ausgerechnet hier in Deutschland?
Die Geschichte ist schnell erzählt. Vor gut 15 Monaten, im Juni 2015, begegnete ich ihm das erste Mal in Rom, als er in Beisein des koptisch-orthodoxen Erzbischofs von Boston und New York, Metropolit Anba David, ein weiteres Mal in die Ewige Stadt kam, dieses Mal, um Kardinal Koch vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen zu treffen. Ich hatte für Anba David die Begegnung arrangiert, auf die ein Empfang im vatikanischen Staatssekretariat und eine Begegnung mit dem Heiligen Vater – für Prinz Gharios die dritte – folgte. Dort schilderte Seine Hoheit erst mir und dann dem Kardinal seinen Plan zur Errichtung eines Rates der Orientalischen Christen, eine Idee, die mir sofort logisch und vielversprechend erschien. Ich erlebte das hohe Ansehen, das Prinz Gharios bei einer Reihe von Kardinälen und Patriarchen genießt und Kardinal Koch empfahl eine Zusammenarbeit. Zugleich erwähnte der Kardinal eine Konferenz zum Thema Christenverfolgung im evangelikalen Seminarzentrum Schönblick, auf der er einen Vortrag halten würde. Ich empfahl den Veranstaltern, Prinz Gharios einzuladen, was zu seinem ersten Besuch in Deutschland führte. Vor einem Publikum von über tausend Zuhörern überzeugte, ja begeisterte er. Nicht nur Volker Kauder, der ebenfalls auf dem Kongress sprach, sondern auch der international bekannte Theologe und Menschenrechtler Prof. Dr. Thomas Schirrmacher wurden auf ihn aufmerksam und durch sie das politische Berlin. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion lud Prinz Gharios im vergangenen Juni auf ein erstes Symposium ein, vor zwei Wochen ein zweites Mal zu einer internationalen Parlamentarierkonferenz zum Thema Religionsfreiheit. Diese positive Reaktion aus Deutschland inspirierte den Prinzen, hier eine Infrastruktur zu schaffen, um seiner Arbeit, bislang auf Los Angeles und Amman konzentriert, ein drittes Standbein zu verschaffen, um enger auch mit deutschen Regierungskreisen kooperieren zu können. So gründeten wir im Juni dieses Jahres in Bonn, in der Villa Stengel, die Prinz Gharios-Stiftung, bewusst nach deutschem Recht, wo über jede einzelne Spende Rechenschaft abgelegen werden muss. Dem Stiftungsvorstand gehören so renommierte Männer wie Martin Lohmann, Dr. Rüdiger von Stengel und Prof. Thomas Schirrmacher an. Ein erfahrener Stiftungsanwalt, Christoph Konopka, überwacht akribisch, dass jeder Euro, den Sie spenden, nur dem Stiftungszweck zugute kommt. Alle Mitarbeiter sind rein ehrenamtlich tätig.
Warum brauchen wir die Prinz Gharios Stiftung gerade jetzt? Der Nahe Osten betrifft Deutschland seit der Flüchtlingswelle vor einem Jahr wohl oder übel mehr als jedes andere Land Europas, ja vielleicht der Welt. Und ich denke, wir sind uns alle einig, dass es nur eine nachhaltige Lösung der Flüchtlingskrise gibt: Nämlich die Fluchtursachen zu beseitigen.
Als Christen haben wir eine besondere Verantwortung nicht nur für die christlichen Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind, sondern umso mehr noch für die Christen, die in den Bürgerkriegsgebieten geblieben sind. Wenn sie auch noch abwandern, blutet der christliche Orient aus. Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass die Wiege der Christenheit bald „christenfrei“ wird. Und darum müssen wir auf jede nur denkbare Weise den Christen in der Region unter die Arme greifen und ihnen Mut, Kraft und Möglichkeiten geben, dass sie auch in ihrer Heimat eine Zukunft haben. „Lasst uns … allen Gutes, besonders aber den Glaubensgenossen“, rät der heilige Paulus im Galaterbrief (6,10). Eben das ist auch das Motto der Prinz Gharios-Stiftung. Niemand wird ausgeschlossen, im Gegenteil – die Bildungsinitiativen, die wir planen, kommen eben auch jungen Muslimen zugute. Aber besonders am Herzen liegen uns unsere Brüder und Schwestern im Glauben.
Es war eine besondere Fügung, dass Prinz Gharios nur einen Tag nach der Gründung unserer Stiftung aus New York die Nachricht erhielt, dass seine Dachorganisation, das Souveräne kaiserlich-königliche Haus von Ghassan, unter eben diesen Namen an den Vereinten Nationen offiziell als NGO mit Beraterstatus akkreditiert wurde. Wir können fortan also auch auf politischer Ebene effizient arbeiten. Und es ist eine weitere besondere Fügung, dass er diesen September und damit auch seinen heutigen Geburtstag aufgrund der Einladung der Konrad Adenauer Stiftung und der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ausgerechnet in Deutschland verbringt. So kam uns spontan die Idee, die Gründung unserer Stiftung und seinen 43. Geburtstag in kleinem Rahmen mit so lieben und wertvollen Weggefährten von uns allen zu feiern. Das musste sehr kurzfristig geschehen, weil die Stiftung erst im August von den Steuerbehörden als gemeinnützig anerkannt worden war. So feiern wir heute in kleiner Besetzung. Unsere politischen Freunde aus Berlin konnten leider nicht kommen, weil der Termin in die Sitzungswoche des Deutschen Bundestages fällt.
Ich möchte Ihnen allen danken, dass Sie gekommen sind, um heute ein neues Kapitel in der Geschichte der überkonfessionellen christlichen Zusammenarbeit inmitten der Verfolgung, der Ökumene des Blutes, wie der Heilige Vater sie nennt, zu schreiben und der globalisierten Indifferenz eine Absage zu erteilen. Lassen wir uns gemeinsam den Christen im Nahen Osten wieder Hoffnung auf eine Zukunft schenken – das ist auch der große Wunsch von Prinz Gharios zu seinem heutigen Geburtstag. Und ich glaube, dass wir heute alle hier beisammen sind, ist auch eine schicksalshafte Fügung. So hoffen wir und vertrauen wir auf Ihre Unterstützung. Helfen Sie mit, damit wir helfen können, und lassen sie auch andere von unserer Arbeit wissen!"
In Düsseldorf wurde Michael Hesemann von Prof. Dr. phil h.c. Moritz Hunzinger mit der Dragomanov-Medaille für europäische Kommunikation der staatlichen Pädagogischen Draganov-Universität für seinen literarischen Betrag zur Kommunikation europäisch-christlicher Werte und seinen Einsatz für die verfolgten christlichen Minderheiten des Nahen Ostens ausgezeichnet.
Die Medaille wird von der Staatlichen Pädagogischen Dragomanov-Universität Kiew verliehen und gründet auf Artikel 2 des Vertrags über die Europäische Union zu den Werten: die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören.
Auf Einladung des Botschafters der Republik Armenien in der Bundesrepublik Deutschland, Seiner Exzellenz Ashot SMBATYAN nahm Hesemann an den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der Unabhängigkeit der Republik Armenien teil. Höhepunkt war ein Konzert des Mädchenchors der "Little Singers of Armenia" unter Leitung von Tigran Hekekyan.
Vom 12.-14. September 2017 waren Michael Hesemann als Vorstand der Prinz Gharios Stiftung, die von den Vereinten Nationen als NGO anerkannt wurde, und Prinz Gharios el-Chemor von der Konrad Adenauer-Stiftung und der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf die Internationale Parlamentarierkonferenz "Schutz für ein gefährdetes Recht" zum Thema Religionsfreiheit eingeladen. In diversen Sitzungen vertrat der Prinz immer wieder sein Projekt eines "Orientalischen Christen-Rates". Schließlich trat die PGS einem Netzwerk internationaler NGOs bei, das am Morgen des 14.9. in den Räumen des Reichstags gegründet wurde.
(kath.net-Bericht vom 1.9.2016) Bierbronnen: Ein Jahr vor dem Reformationsjubiläum widmete sich der Theologische Sommerkurs der Gustav Siewerth-Akademie, einer kleinen aber feinen katholischen Hochschule, dem „Gottes- und Menschenbild Martin Luthers“. Eine ganze Woche lang präsentierten Theologen, Historiker und Vertreter anderer Wissenschaften in Bierbronnen/Schwarzwald ihre Erkenntnisse zur Biographie und Theologie des Urhebers der Thesen von Wittenberg. So widmete sich Mons. Dr. Winfried König aus Rom „Der göttlichen Barmherzigkeit im Streit zwischen Erasmus und Luther“ und Prof. Dr. Arturo Ruiz Freites, ebenfalls aus Rom, dem Thema „Erlösung und Vermittlung im Denken Martin Luthers“, während sich Dr. Josef Wieneke aus Berlin „Luthers Frauenbild“, Prof. Dr. Roland Süßmuth „Luthers Menschenbild im Licht der Humantheologie und naturwissenschaftlicher Erkenntnisse“ und Prof. Dr. Berthold Wald dem „Personbegriff und Handlungssinn bei Martin Luther“ auf den Grund ging. Prof. Dr. Jaques Cabaud untersuchte die psychologischen Ursachen von Luthers Gottes- und Menschenbild, während die Akademiegründerin, die bekannte Philosophin Prof. Dr. Alma von Stockhausen, es auf den Punkt brachte: „Luthers Theologie – Eine Autobiographie“ lautete der Titel ihres Vortrages, in dem sie nachwies, wie untrennbar Luthers Neudefinition des Christentums und Absage an den freien Willen von seiner tragischen Lebensgeschichte geprägt sind. Der Rektor der Gustav Siewerth-Akademie, Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin schließlich stellte eindrucksvoll die Auswirkungen Luthers auf die deutsche Philosophie dar.
Doch kein Vortrag löste so viel Betroffenheit aus wie der des Düsseldorfer Historikers Michael Hesemann, der sich Luthers Verhältnis zu den Juden widmete. Während der Reformator anfänglich auf die Juden setzte und hoffte, durch ihre Bekehrung die Wahrheit seiner Theologie beweisen zu können, führte die Skepsis gelehrter Rabbiner, die ihm zahlreiche Fehler bei seiner Bibelübersetzung nachwiesen, bald zu einer extremen Gegenreaktion, die Hesemann auf eine „narzisstische Kränkung“ zurückführt. Plötzlich sah Luther in den Juden seine persönlichen Feinde, die er auf ähnlich heftige Weise in seinen Schriften verteufelte wie vor ihnen „Papisten“, Türken und aufständische Bauern. Doch es blieb nicht bei dem berüchtigten „Lutherzorn“ und deftigen Schimpfkanonaden. In seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ forderte Luther auch offen von den Fürsten des Reiches Maßnahmen , „dass ihr und wir alle der unleidlichen, teuflischen Last der Juden entladen werden“ – darunter Niederbrennung aller Synagogen und Zerstörung ihrer Schriften, Enteignung, Zerstörung ihrer Häuser, Schikanen wie Bewerfung mit „Saudreck“, Internierung in Baracken und Zwangsarbeit sowie die Hinrichtung aller Rabbiner und öffentlich betenden Juden – eine Liste, die Karl Jaspers zu der Feststellung bewegte: „Was Hitler getan, hat Luther geraten, mit Ausnahme der direkten Tötung durch Gaskammern.“
Doch es blieb nicht bei dieser Hass-Schrift, die mit einer wahren Schimpfkanonade endete: „Pfu euch hie, pfu euch dort, und wo ihr seid, ihr verdammten Juden, daß ihr die ernste, herrliche, tröstliche Wort Gottes so schändlich auf euern sterblichen, madigen Geizwanst ziehen düret, und schämet euch nicht, euern Geiz so gröblich an den Tag zu geben! Seid ihr doch nicht wert, daß ihr die Biblia von außen sollet ansehen, schweige daß ihr drinnen lesen sollet! Ihr solltet allein die Biblia lesen, die der Sau unter dem Schwanz stehet, und die Buchstaben, die daselbs heraus fallen, fressen und saufen.“ Nur zwei Monate später legte Luther nach und veröffentlichte seine wohl widerlichste Schrift, „Vom Schem Hamphoras“, die dem allen Juden hochheiligen Gottesnamen gewidmet ist. Darin kommt Luther auch auf die "Judensau" an der Wittenberger Pfarrkirche, ein Relikt des mittelalterlichen Antijudaismus, zu sprechen, die er wie folgt beschreibt: „Es ist hier zu Wittenberg an unserer Pfarrkirchen eine Sau in Stein gehauen, da liegen junge Ferkel und Juden drunter, die saugen. Hinter der Sau stehet ein Rabbiner, der hebt der Sau das rechte Bein empor, und mit seiner linken Hand zeucht er den Bürzel über sich, bückt und kuckt mit großem Fleiß der Sau unter dem Bürzel in den Talmud hinein, als wollt er etwas Scharfes und Sonderliches lesen und ersehen. Daselbst her haben sie gewißlich ihr Schem Hamphoras“ – den „allerheiligsten, ausgeführten“ und für jeden gläubigen Juden unaussprechbaren Gottesname, den Luther so erklärt: „Also spottet der leidige böse Geist seinen gefangenen Juden, läßt sie lassen sagen Schem Hamphoras und große Dinge drin glauben und hoffen. Er aber meinet ‚Scham Haperes‘, das heißt: Hie Dreck, nicht der auf der Gassen liegt, sondern aus dem Bauch kommt.“ Diese bewusste und blasphemische Schmähung Gottes und der jüdischen Religion, die Gleichsetzung Seines heiligen Namens mit (für Juden absolut unreinem) Schweinekot, veranlasste Hesemann, von einem Lutherschen „Fäkalantisemitismus“ zu sprechen. Dass eine solch geschmacklose Polemik auch im 16. Jahrhundert unüblich war, belegen die schockierten Reaktionen auch anderer Reformatoren auf Luthers Pamphlet. Schnell bemühte man sich um Schadensbegrenzung und versuchte, leider erfolglos, die Verbreitung der Schmähschrift zu verhindern. So aber wurde, davon ist nicht nur Hesemann überzeugt, ein Antisemitismus, der weit über den unseligen katholischen Antijudaismus hinaus ging, da er nicht die jüdische Religion, sondern den Juden selbst buchstäblich verteufelte (Luther: „Die Juden sind junge Teufel, zur Hölle verdammt“), in protestantischen Kreisen etabliert. Luther galt im Protestantismus als prophetische Gestalt, als zweiter Paulus, der nicht hinterfragt werden durfte. Daher sei wenig verwunderlich, so der Historiker, dass speziell protestantische Wähler auch für den Antisemitismus der Nationalsozialisten empfänglich waren. Wie der Wahlforscher Jürgen Falter ermittelt hat, verdankte Hitler sein gutes Ergebnis bei den Reichstagswahlen von 1932 den evangelischen Wählern. Von ihnen hatte sich jeder Zweite für die NSDAP entschieden, von den Katholiken dagegen nur jeder Fünfte.
Schließlich zitierte Hesemann den Hannoveraner Kriminologen und ehemaligen Justizminister Christian Pfeiffer, der 2014 in einem Beitrag für das Magazin „Cicero“ feststellte: „Martin Luthers Hass auf die Juden machten sich die Nationalsozialisten zunutze. Es waren mehr Protestanten als Katholiken, die Adolf Hitler zur Macht verhalfen. Die evangelische Kirche sollte im Rahmen des Reformationsjubiläums ihre eigene Geschichte selbstkritisch aufarbeiten.“ Die Nazis waren sich der „Schützenhilfe“ durch Luther durchaus bewusst. So erklärte Adolf Hitler schon 1923 in einem Dialogbuch, das er mit seinem Lehrer Dietrich Eckart veröffentlichte: „Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen.” Als tatsächlich am 9. November 1938 im ganzen Reich die Synagogen brannten, war es der protestantische Landesbischof von Eisenach, Martin Sasse, der nicht nur den „gottgesegneten Kampf des Führers zur völligen Befreiung unseres Volkes“ rühmte, sondern auch Luther zum „größte(n) Antisemit(en) seiner Zeit“ und „Warner seines Volkes wider die Juden“ erklärte.
Schnell war man sich nach Hesemanns Vortrag an der Gustav Siewerth-Akademie einig, dass man es nicht bei der reinen Kenntnisnahme von Luthers widerwärtiger antisemitischer Polemik und ihren fatalen Folgen belassen konnte. Gerade weil der Reformator im nächsten Jahr auch von Katholiken als „Lehrer im Glauben“ (so Kardinal Karl Lehmann) gefeiert werden soll, konnte man es nicht verantworten, dieses dunkle Kapitel im Leben und Wirken des Reformators unter den Tisch zu kehren. Es musste nicht nur wissenschaftlich, sondern auch geistlich aufgearbeitet werden. So entschied Graf Brandenstein als Rektor der Gustav Siewerth-Akademie, den Abschlussgottesdienst der Sommertagung, der von Bischof Dr. Walter Mixa ausgerechnet am Fatima-Tag (13. August) in der Fatima-Kapelle von Bierbronnen zelebriert wurde, mit einer Vergebungsbitte zu beschließen. Damit sollte ein eindeutiges Zeichen gegen jeden Antisemitismus im Namen des christlichen Glaubens gesetzt werden – eine Geste, die man auch den Verantwortlichen des „Reformationsjubiläums“ empfahl.
kath.net dokumentiert exklusiv den Text der Vergebungsbitte zum Abschluss der GSA-Sommertagung:
„Dreifaltiger Gott, als römisch-katholische Christen und Teilnehmer des Sommerkurses der Gustav Siewerth Akademie zum Thema „Das Gottes- und Menschenbild Martin Luthers“ bitten wir im Namen Jesu Christi, des Sohnes Davids, um Vergebung für Martin Luther und seine verächtlich machenden Schriften über die Juden.
Wir bitten Dich, oh Herr, um Vergebung für alle Ungerechtigkeiten, Schmähungen, Diskriminierung und Gewalt, die den Juden, Deinem auserwählten Volk und unseren älteren Brüdern im Glauben, durch die unsäglichen Schriften Martin Luthers und die durch sie inspirierten Taten seiner Anhänger in den letzten 500 Jahren, gipfelnd aber im vergangenen Jahrhundert, widerfahren sind.
Wir überantworten diese Schriften und ihre Anhänger Deiner göttlichen Barmherzigkeit. Reinige alles mit Deinem kostbaren Blut, erleuchte unsere Herzen mit Deinem göttlichen Licht und erfülle uns mit Deiner göttlichen Liebe, auf dass wir uns als Christen und Juden in Zukunft in Brüderlichkeit begegnen können.
Auf die Fürsprache der Gottesmutter von Fatima, die im 400. Jahr der Reformation erschien, aller Engel und Heiligen, insbesondere der hl. Edith Stein, der Patronin Europas und auch unserer Akademie, schenke Du Vergebung und Versöhnung.“
Hesemanns vollständiger Vortrag: index.php?aktion=seiten_auswahl&seiten_id=1160280
Nach einem Besuch der armenisch-orthodoxen Jakobus-Kathedrale von Jerusalem wird Michael Hesemann dem armenischen Patriarchen von Jerusalem, Seiner Seligkeit Nourhan Manougian, vorgestellt. Als Geschenk hat er ihm ein Exemplar seines Buches "Völkermord an den Armeniern" mitgebracht. 16 Tage später, am 23. August, erhielt Hesemann eine e-mail aus dem Patriarchat: "Nach Ihrem Besuch bei unserem Armenischen Patriarchen in Jerusalem, haben Sie Seiner Seligkeit ein Exemplar Ihres Buches 'Völkermord an den
Armeniern' zum Lesen überreicht. Wenn Sie es uns genehmigen würden, möchte Seine Seligkeit, der Patriarch, Ihr Buch gerne bei uns ins Englische übersetzen lassen, und von der St. James Presse in Jerusalem veröffentlichen."
Die Armenier sind eine der ältesten christlichen Gemeinschaften in Jerusalem und dort seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar. Seit dem 7. Jahrhundert hat die Stadt einen armenischen Bischof, der später erst in den Rang des Erzbischofs, dann, seit 1307, zum Patriarchen erhoben wurde. Hunderte flohen 1915/16 vor dem Völkermord in die Heilige Stadt. Heute bewohnen sie vor allem das sogenannte "Armenian Quarter", das Südwest-Viertel der jerusalemer Altstadt.
Auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Nazareth, Ali Sallam, dem Kulturbeauftragten der Stadt, Dr. Raji Srouji, und der Universität Haifa nahm Michael Hesemann als Referent an der "3rd International Conference: Nazareth - Archaeology, History and Cultural Heritage" teil, die vom 1. bis 4. August 2016 in den Räumen des neuen "Legacy Nazareth"-Hotels stattfand. Unter der Kongressleitung von Prof. Mahmoud Yazbak und Dr. Sharif Safadi von der Universität Jaffa präsentierten und diskutierten Historiker, Archäologen und Kunstgeschichtler aus den USA, Italien, Großbritannien, den Niederlanden, Israel, Jordanien, Katar, Deutschland und der Türkei die Ergebnisse neuer Forschungen um die Heimatstadt Jesu. Hesemann referierte über seine Untersuchung des byzantinischen Pilgerbades beim Marienbrunnen und die von ihm in Auftrag gegebene Thermoluminiszenz-Datierung eines Ziegels und eines Röhrenfragmentes durch das Kurt Engelheim-Zentrum für Archäometrie in Mannheim unter Leitung von Prof. Dr. Ernst Pernicka, das der Universität Tübingen untersteht.
Am Rande der Konferenz organisierte Hesemann eine Begehung des Klosters der Nazareth-Schwestern durch den britischen Historiker Prof. WIlliam G. Clarence-Smith von der Universität London und dem niederländischen Historiker Prof. Mehmet Tutuncu von der Universität Haarlem. Dabei entdeckten die Experten, dass es sich bei dem Speisesaal und der Küche des Klosters um eine ehemalige Moschee handelt, die nach der Besetzung Nazareths durch die Muslime 1291 neben den Ruinen der byzantinischen Basilika über dem Haus der Heiligen Familie errichtet, später aber verlassen worden war. Zudem arrangierte Hesemann, dass das Gelände des Klosters im Sommer 2017 durch das Team des amerikanischen Archäologen Prof. Richard Freund von der Universität Hartford/Conn, USA und den Geophysiker Prof. Philip Reeder mit dem Bodenradar GPR auf weitere archäologische Strukturen hin untersucht wird.
Auf Einladung der Archäologin Prof. Maha Dawascha von der Universität Connecticut besuchte Hesemann die laufenden Ausgrabungen einer byzantinischen Pilgerbasilika aus dem 4. Jahrhundert nördlich der heutigen griechisch-orthodoxen Verkündigungskirche ("Brunnenkirche"). Er wird im nächsten Jahr an den Ausgrabungen teilnehmen.
Am 29. Juni 2016 feierten Papst emeritus Benedikt XVI. und sein Bruder Msgr. Dr. Georg Ratzinger den 65- Jahrestag ihrer Priesterweihe. Grund genug für das amerikanische katholische Magazin "Inside the Vatican" und seinen Herausgeber Dr. Robert Moynihan, eine Pilgerreise auf den Spuren des Jahrhundert-Papstes zu
veranstalten, für die er Michael Hesemann, Co-Autor der Georg Ratzinger-Autobiografie "Mein Bruder, der Papst" (auch in den USA ein Bestseller!), als Reiseleiter gewann. So führte er zwölf Amerikaner/innen, darunter zwei Priester und die Journalistin Deborah Castellano-Lubov von ZENIT, eine Philippina und den goldigen Retriever Morgan Lim nach Altötting und Marktl am Inn, Tittmoning und Traunstein, Freising und München, zum Kloster Weltenburg und nach Regensburg, wo Joseph Kardinal Ratzinger eigentlich seinen Lebensabend verbringen wollte. Höhepunkte der Reise war die Begegnung mit zwei Zeugen des Weihejahrgangs 1951, Pfr. i.R. Rupert Berger und dem Papstbruder Domkapellmeister Dr. Georg Ratzinger in seinem Haus in der Regensburger Altstadt.
Bericht von Deborah Lubov:
https://zenit.org/articles/feature-christmas-lists-teddy-bears-and-miracles-have-what-in-common-joseph-ratzinger/
Schon vier Tage vor Papst Franziskus trifft Michael Hesemann in der armenischen Hauptstadt Jerewan ein. Man hatte ihn eingeladen, bereits im Vorfeld des Papstbesuches über seine sensationelle Entdeckung von 3000 bislang unbeachteten Dokumenten zum Völkermord an den Armeniern im Vatikanischen Geheimarchiv zu sprechen. Eine Aufklärung, die dringend notwendig war. Nur einen Tag vor der Ankunft des Papstes hatte der Direktor des Armenischen Nationalarchivs noch angekündigt, er wolle Franziskus bitten, alle Akten, die der Vatikan über den Genozid von 1915 besäße, "endlich freizugeben". Dabei waren sie bereits 2010-14 von Hesemann entdeckt worden, 2015/6 hatte zudem der Jesuitenhistoriker Pater Ruyssen einige der wichtigsten in einer wissenschaftlichen Edition veröffentlicht.
Bei einem Besuch in der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Armenien erfuhr Hesemann vom Präsidenten der Akademie, Prof. Dr. Radik M. Martirosyan, dass man ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die historische Wissenschaft die Ehrendoktorwürde verleihen wolle.
Beim staatlichen Radiosender "Public Radio of Armenia", beim größten privaten TV-Sender und beim staatlichen armenischen Fernsehen trat Hesemann auf und betonte u.a., dass Papst Benedikt XV. als einzige religiöse oder politische Autorität seiner Zeit nicht nur mit zwei Handschreiben an den Sultan versuchte, das Morden zu stoppen, sondern auch im Dezember 1915 die Weltgemeinschaft über den Genozid informierte. Zuvor hatte der Papst leider erfolglos versucht, über Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich Druck auf die Osmanen auszuüben.
Höhepunkt von Hesemanns Aufklärungsarbeit im Vorfeld des Papstbesuches war seine Präsentation vor Dutzenden armenischen Journalisten und Akademikern am Völkermord-Museum und Institut, das direkt neben der Völkermord-Gedenkstätte “Tzitzernakaberd” (“Schwalbenfestung”) in den Hügeln oberhalb der Hauptstadt liegt. Dazu eingeladen hatte ihn der Vizedirektor des Museums und Institutes, Suren Manukyan.
An den folgenden drei Tagen nahm Hesemann dann als offiziell beim armenischen Außenministerium akkreditierter Journalist an den wichtigsten Stationen des Papstbesuches teil. Auf einer Pressekonferenz am 24.6. in Jerewan. Ein armenischer Journalist fragte Papstsprecher Pater Federico Lombardi, wann denn der Papst Vatikan-Dokumente zum Völkermord freigeben wolle. "Alle Dokumente in den Archiven des Vatikans sind längst für Historiker zugänglich", erwiderte der Jesuit, "es gab auch einen deutschen Historiker, der sie lokalisiert, ausgewertet und darüber ein Buch geschrieben hat." Hesemann sprang auf, meldete sich. Und Lombardi war froh, ihn in der Pressemeute zu entdecken.
Begeistert reagierten die Armenier, als Papst Franziskus bei seiner Ansprache im Präsidentenpalast deutlich von einem "Völkermord" sprach. Was sie zunächst nicht ahnten, war, welch Ringen dem vorausgegangen war. Denn am 23. Juni meldete die italienische Presse, der Papst habe nicht vor, den umstrittenen Begriff erneut zu benutzen. Das führte dazu, dass Hesemann noch in den frühen Morgenstunden, um 2.26 Uhr römischer Zeit, eine e-mail an zwei der engsten Vertrauten des Papstes, darunter einem wichtigen Kurienkardinal, schickte:
"Eminenz,
Sie können sich noch nicht vorstellen, mit welcher Vorfreude der Heilige Vater hier in Armenien - ich bin bereits am Dienstag eingetroffen - erwartet wird. Überall sind die Straßen mit Fahnen und Plakaten geschmückt, auf den öffentlichen Plätzen laufen Videos, die die Menschen einstimmen. Auch die armenische Intelligentsia - ich sprach gestern mit dem Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Radik Martirosyan und mit dem Historiker Prof. Dr. Ruben Safrastyan, aber auch mit Studenten sowie Journalisten von TV, Radio und Presse - ist voll Freude und Hoffnung, dass er das geistliche Leben in Armenien neu belebt, vor allem aber dass er die Aufmerksamkeit der Welt auf diese kleine christliche Nation lenkt, die noch immer unter den Folgen des Völkermordes und den türkischen Intrigen bis hin zum aktuellen Berg-Karabach-Konflikt mit dem türkischen Verbündeten Aserbaidschan leidet.
Doch in den letzten Stunden erhielt ich über Telefon, e-mail und Facebook eine ganze Reihe extrem besorgter Nachfragen. Sandro Magister hatte in der Repubblica behauptet, Papst Franziskus wolle die Benutzung des Wortes "Völkermord/Genozid" bewusst vermeiden, um es zu keiner neuen Provokation der Türkei kommen zu lassen. Ich versuche, die Fragenden zu beruhigen, der Papst habe den Begriff, der den Armeniern so wichtig ist, ja schon benutzt, insofern sei es doch sekundär, ob er ihn erneut benutze, aber das können und wollen die Armenier so nicht gelten lassen: Die Türken würden sofort behaupten, Papst Franziskus hätte seine Meinung revidiert! Dem kann ich freilich nicht mehr widersprechen, denn wir wissen doch beide, wie Erdogan und Konsorten "ticken".
Die leidgeprüften Armenier hätten das Gefühl, dass, bei aller Freude über seinen Besuch, sie jetzt auch ihr, wie sie glauben, bester Freund, der Heilige Vater, im Stich lässt, würde der Begriff "Genozid" vermieden werden. Das ist, was ich bei allen Gesprächen der letzten Stunden herausgehört habe. Sie sind einfach überzeugt, dass jeder andere Begriff nur zur Relativierung der türkischen Gräueltaten beiträgt.
Würden Sie das vielleicht den Heiligen Vater so oder ähnlich wissen lassen?
Ich persönlich denke, dass es ohnehin wenig Sinn hat, allzu große Rücksicht auf die Befindlichkeiten Erdogans zu nehmen. Denn wie wenig zurechnungsfähig er ist, hat er doch in den letzten Wochen im Umgang mit seinem einstigen deutschen Verbündeten gezeigt. Er wird auch immer einen Vorwand finden, um die Christen in seinem Land weiter zu diskriminieren. Die ethnische und religiöse Homogenisierung Anatoliens ist leider seit 1915 türkische Politik: unter den Jungtürken, unter Atatürk und unter Erdogan. Benutzt er nicht ein Papstwort als Vorwand, wird er die Resolution des deutschen Bundestages oder eines anderen Staates oder den Konflikt mit Russland benutzen, um weitere Schikanen zu rechtfertigen. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, zuzulassen, dass sich Erdogan vollends demaskiert. Denn auch allen vernünftigen Türken ist er langsam ziemlich peinlich. Ein "Appeasement" hat schon in München bei einem anderen Diktator wenig geholfen. Da sind klare Worte "mit brennender Sorge" angebrachter.
Dem Heiligen Vater und Ihnen, Eminenz, versichere ich, dass ich für den Erfolg der Reise bete. Möge sie die Nachkommen der armenischen Märtyrer in ihrem Glauben an Christus, den Erlöser, bestärken!"
Zum Glück kam es anders. Zwar wurde allen anwesenden Journalisten die Papstrede in einer Version ausgehändigt, die das Wort "Völkermord" nicht enthielt; sie war morgens, vor der Abreise des Papstes und seiner Entourage im Vatikan gedruckt worden. Doch als Franziskus dann im Präsidentenpalast das Wort ergriff, hatte er, vielleicht sogar noch im Flugzeug, eine Passage mit eben diesem Inhalt seinem Text hinzugefügt. Pater Lombardi bestätigte später, dass diese Ergänzung tatsächlich "unmittelbar vor der Ankunft in Armenien" erfolgt war. So wurde es dann ein in jeder Hinsicht erfolgreicher Besuch. Im Auftrag des Chefredakteurs der "Tagespost", Dr. Rehder, berichtete Hesemann über die Reise:
In der Fußspur des Friedenslehrers
von Michael Hesemann
("Die Tagespost", 27. Juni 2016)
“Dieser Berg weiß, wer unser Freund ist”, meinte geheimnisvoll raunend der alte Mann neben mir und zeigte bedeutungsvoll auf die schneebedeckte Kuppe des Ararat, die, von Wolken umringt, stolz dem Himmel entgegenleuchtete. “Einmal, vor über hundert Jahren, kam der russische Zar nach Jerewan, eigens um einmal den Berg zu sehen, auf dem einst Noahs Arche strandete. Eine Woche lang blieb er, dann verließ er zornig die Stadt; er hatte sich als unwürdig erwiesen. Euer Papst aber meint es ehrlich mit uns. Und darum enthüllt unser heiliger Berg für ihn sein Antlitz.” Ich musste ein wenig schmunzeln, doch ich verbarg das vor ihm. Bei aller Gastfreundschaft, die dem so warmherzigen Volk der Armenier zu eigen ist, bei zwei Dingen lassen sie nicht mit sich spaßen: Beim Ararat, der sich zu ihrem großen Schmerz heute jenseits der streng gesicherten Grenze zur Türkei – auf armenisch: dem türkisch besetzten Westarmenien – erhebt und beim “Metz Yeghem”, der “großen Katastrophe” der Jahre 1915/16, dem Völkermord der Türken an 1,5 Millionen Armeniern und anderen Vertretern christlicher Minderheiten. So hatte Papst Franziskus ihre Herzen im Sturm erobert, als er bei einer Gedenkfeier im Petersdom am 12. April 2015, eigentlich Papst Johannes Paul II. zitierend, vom “ersten großen Genozid des 20. Jahrhunderts” sprach. Doch fast hätte er sie auf seiner lange versprochenen und jetzt endlich realisierten Armenienreise ebenso schnell wieder verloren, denn eigentlich war nicht geplant, dass er wieder das “G-Wort” benutzen würde, das vor einem Jahr so heftige Reaktionen der Türkei und eine zeitweise Abberufung des türkischen Vatikanbotschafters ausgelöst hatte. Darauf wollte Papstsprecher Pater Federico Lombardi offenbar die Journalisten vorbereiten, als er beim Pressebriefing im Vorfeld der Papstreise vor einer “Obsession mit diesem Begriff” warnte. In seiner Videobotschaft an das armenische Volk, die er vor seiner Abreise veröffentlichte, sprach der Papst zwar von “den schrecklichsten Leiden, die die Welt jemals kannte”, vermied es aber, diese als Genozid zu bezeichnen. Noch am 18. Juni hatte er in seiner Ansprache vor der Gemeinschaft der Villa Nazareth in Rom diesem Begriff sogar eine klare Absage erteilt: Von einem Genozid zu reden, wenn Christen um ihres Glaubens willen verfolgt würden, sei “soziologischer Reduktionismus”: Man solle lieber von einem “Geheimnis des Glaubens, einer Form des Martyriums” sprechen. Alles theoretisch richtig, doch die Folgen wären absehbar gewesen: Die Türken hätten behauptet, der Papst habe seine Aussage von vor einem Jahr zwischenzeitlich revidiert und die Armenier hätten sich von dem Mann, in den sie so große Hoffnungen setzten, im Stich gelassen gefühlt. So aber ging ein regelrechter Jubelschrei durch das kleine Land am Südrand des Kaukasus und selbst im Pressezentrum brach spontaner Beifall aus, als der Papst gleich am ersten Tag seiner Armenienreise, beim Empfang im Präsidentenpalast, nicht nur von “dieser Tragödie, diesem Völkermord” sprach, sondern den Genozidbegriff durch eine eigene Definition ergänzte: Durch ihn seien die “entsetzlichen Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts, die von anormalen rassistischen, ideologischen oder religiösen Motivationen ermöglicht worden” und hätten “den Geist der Menschenschinder verdunkelt”. “So traurig” sei es, dass damals wie heute “die großen Weltmächte weggeschaut” hätten. Doch eben diese Worte fehlten noch in dem vom Vatikan vorab veröffentlichten Redetext: Sie hatte der Papst offenbar kurz vor seiner Abreise noch eingefügt.
So sollte nichts, aber wirklich rein gar nichts den mit drei Tagen ungewöhnlich langen “Besuch in der ersten christlichen Nation” (so der offizielle Titel der Reise) trüben. Es war, als sei ein lange vermisstes Familienmitglied endlich heimgekommen. Ganz Armenien war bemüht, sich von seiner besten Seite zu zeigen. “Danke, Papst Franziskus” stand auf großflächigen Plakaten, die alle wichtigen Straßen, die der Pontifex befahren würde, überragten. Flankiert wurden sie von ganzen Legionen von Flaggen: jenen des Vatikans, des Muttersitzes Etchmiadzin und der Republik Armenien. “Die Kirche und der christliche Glaube sind uns wichtig, den sie formen die Identität unserer Nation”, erklärte mir Prof. Dr. Radik M. Martirosyan, der 80jährige Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Armenien kurz vor der Landung des Papstes. Seit der Unabhängigkeit der einstigen Sowjetrepublik Armenien 1991 habe der christliche Glaube eine geradezu unglaubliche Wiedergeburt erlebt: “Die Armenier kehren zu ihren Wurzeln zurück.” Mittlerweile, so scheint es, teilen sich Staatspräsident Sersch Sargsjan und das Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, Katholikos Karekin II., praktisch die Herrschaft in der kleinen Kaukasusrepublik, in der kaum weniger als drei Millionen Menschen leben, Tendenz stark fallend. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, die Isolation durch die Nachbarn und der seit zwei Jahrzehnten schwelende und immer wieder aufkochende Konflikt um die armenische Enklave Berg-Karabach im Nachbarstaat Aserbaidschan führten zu einer massiven Abwanderung gerade akademisch gebildeter junger Armenier ins westliche Ausland. “Umso besser tut es unserem Land, wenn der Papst mit einer Botschaft der Hoffnung und Versöhnung, aber auch der Besinnung auf unsere christlichen Traditionen zu uns kommt”, versicherte mir Prof. Dr. Ruben Safrastyan, der vielleicht führende Politologe des Landes.
Die enge Verquickung von Staat und Kirche in Armenien spiegelte sich auch im Reiseprogramm des Papstes wider. Wurde Franziskus am Jerewaner Flughafen Zvartnots vom Präsidenten und dem Katholikos gemeinsam empfangen, führte sein erster Weg zu einem ökumenischen Gebet in der Kathedrale des “Muttersitzes” der armenisch-apostolischen Kirche in Etchmiadzin, wo der “Apostel der Armenier”, Gregor der Erleuchter, im Jahr 301 eine Christusvision hatte. Dort, im “armenischen Vatikan”, residierte auch der Papst während der drei Tage; er habe sich “wie zuhause gefühlt”, versicherte er bei seinem Abschied. Erst die zweite Etappe im umfangreichen Programm der Reise war der Höflichkeitsbesuch im Präsidentenpalast, bei dem das so sehnsüchtig erwartete Wort “Genozid” fiel. Praktisch fortgesetzt wurde das Gedenken an die 1,5 Millionen armenischen Märtyrer am zweiten Besuchstag gleich in aller Frühe, als Franziskus die Gedenkstätte “Tzitzernakaberd” (“Schwalbenfestung”) in den Hügeln oberhalb der Hauptstadt besuchte. Der in grauem Beton gehaltenen Anlage mit ihrer langen Promenade, dem achtblättrigen “Blütenkelch” aus einander zugeneigten Pylonen rund um die Ewige Flamme und dem nadelspitzen, gespaltenen Betonobelisken kann ihren sowjetischen Charme nicht verbergen, auch wenn sie den damaligen Machthabern von den Armeniern regelrecht abgetrotzt worden war. Doch bei allem ritualisierten staatlichen Gedenken ist sie heute längst auch ein christliches Heiligtum, der Schrein und das pulsierende Herz des leidgeprüften armenischen Volkes, das sich hier einmal im Jahr versammelt, um mit Blumen, Gebeten und religiösen Gesängen der Opfer der größten Christenverfolgung in der Geschichte zu gedenken. So auch Papst Franziskus, der nicht nur im “Friedenswald” der Anlage ein Bäumchen pflanzte, sondern auch an der Ewigen Flamme eine weiße und eine gelbe Rose niederlegte. Zuvor hatte er zusammen mit dem Katholikos und dem Präsidenten vor einer überdimensionalen Ikone der Märtyrer von 1915/16 ein Gebet gesprochen. Anschließend traf er sich mit Angehörigen vierer der 400 armenischen Waisenkindern, Überlebenden des Völkermordes, die der Weltkriegspapst Benedikt XV. zeitweise in seinem Sommerpalast in Castelgandolfo beherbergt hatte. “Gott bewahre die Erinnerung des armenischen Volkes”, schrieb der Papst in das Buch der Gedenkstätte: “Die Erinnerung darf nicht verwässert und nicht vergessen warden. Erinnerung ist die Quelle des Friedens und der Zukunft.” “Die Anerkennung der Ereignisse von 1915 als Völkermord ist so wichtig, um weitere Völkermorde zu verhindern”, betonte auch Karekin II.
Doch Papst Franziskus war nicht wegen des Völkermordgedenkens nach Armenien gekommen, sondern als Botschafter des Friedens und der Ökumene. Nicht vergessen wollte er dabei aber auch die armenischen Katholiken, deren Kirche ihre Wurzeln und die Union mit Rom dem einstigen Kreuzfahrerprotektorat Kilikien verdankt. Auch sie wurden Opfer des Völkermordes, der ihre Anzahl um 87 % reduzierte. Derzeit gibt es wieder 280.000 armenische Katholiken. Eines ihrer wichtigsten Zentren ist Gyumri, die zweitgrößte Stadt Armeniens, die noch heute unter den Spätfolgen des schweren Erdbebens von 1988 leidet. Ihre armenisch-apostolische Erlöserkathedrale, deren hinabgestürzte Kuppel noch heute, in tausend Teile zerbrochen, neben der baufälligen Ruine liegt, soll demnächst erst renoviert werden. Wie arm Armenien außerhalb der Glitzermetropole Jerewan ist, tritt hier besonders deutlich zutage. Zehntausende Armenier, nicht nur Katholiken, hatten sich bei brennender Sonne auf dem Hauptplatz ihrer Stadt versammelt, der noch heute einen leicht schäbigen sowjetischen Charme ausstrahlt. Die anderthalbstündige Papstmesse, an der neben den armenisch-katholischen Bischöfen in ihren prachtvollen Gewändern und steil emporragenden Mitren unter ihrem Patriarchen Gregoire Pierre XX. Ghabroyan auch der Katholikos und sein Gefolge teilnahmen, wirkte dabei wie ein Kontrastprogramm aus einer anderen Welt. Doch gerade vor einer christlichen Nostalgie warnte Franziskus in seiner Predigt. "Wenn aber der Glaube in die Archive der Geschichte eingeschlossen wird, verliert er seine verwandelnde Kraft, seine lebendige Schönheit und seine positive Offenheit allen gegenüber", erklärte der Papst. Der Glaube sei vielmehr "auch die Hoffnung für eure Zukunft“. Er müsse auf der barmherzigen Liebe, sozialem Engagement und Gerechtigkeit gründen. In seiner Predigt würdigte er schließlich den armenischen Mönch Gregor von Narek (951-1003), den er im letzten Jahr zum Kirchenlehrer erhoben hatte, als "großen Boten der göttlichen Barmherzigkeit" und „Friedenslehrer“. Auf der ganzen Reise stellte er immer wieder armenische Glaubensvorbilder in den Mittelpunkt seiner Katechese, um den besonderen Beitrag dieser Nation zum spirituellen Reichtum der Christenheit zu betonen. Ein anschlie0ender Besuch der armenisch-apostolischen und der armenisch-katholischen Kathedrale von Gyumri unterstrich erneut den Wunsch nach Gemeinschaft. Tatsächlich hatten sich beide Kirchen schon nach der Erdbebenkatastrophe darum bemüht, gemeinsam und über alle konfessionellen Schranken hinweg das Leid der Menschen zu lindern.
Zum ganzen armenischen Volk sprach der Papst, als er am Samstagabend an einem ökumenischen Gebet mit dem Karekin II. und der versammelten Polit-Prominenz auf dem Jerewaner „Platz der Republik“, dem einstigen Lenin-Platz, teilnahm. Vor der Kulisse des Ararat, einer symbolischen Kirche und einem Modell der Arche Noah rief der Papst vor allem die Jugend des Landes auf, zu Friedensstiftern und „aktiven Förderern einer Kultur der Begegnung und der Versöhnung“ speziell mit den „feindlichen Nachbarn“ zu werden. Junge Menschen aus allen Teilen des Landes in ihrer Nationaltracht brachten schließlich Wasser zur Altarbühne des gemeinsamen Gebetes, das, wie einst die Sintflut, die Schlechtigkeit der Welt wegwaschen sollte. „Für uns Armenier war dieses Friedensgebet der Höhepunkt des Papstbesuches“, erklärte mir später der Pressesprecher des Katholikos, Fr. Vahram Melikyan: „Nach nichts sehnt sich unser Volk so sehr wie nach dem Frieden.“
Für den Papst dagegen sollte der Höhepunkt seiner Armenienreise erst am Sonntagmorgen folgen, als der Katholikos in seinem Beisein nach dem über tausendjährigen armenischen Ritus die göttliche Liturgie zelebrierte. Die Gesänge, die einer der besten liturgischen Chöre der Welt anstimmte, hatte Armeniens großer Kirchenmusiker Komitas Vartabred rekonstruiert, der zu den wenigen Überlebenden des Völkermordes gehörte; der Schmerz der eigenen Deportation und des Schicksals seines Volkes sollte ihn später in den Wahnsinn treiben. Zum Abschluss betete auch Franziskus für ein Herannahen der „vollen Gemeinschaft“ beider Kirchen und bat den Katholikos um seinen Segen für sich und die ganze katholische Kirche. Auch für Prof. Dr. Arshavir Kapoudjian, Direktor der armenisch-apostolischen Bibelgesellschaft, waren solch deutliche Zeichen der Ökumene die wichtigste Botschaft des Papstbesuches: „Wir müssen den Weg zur Einheit gehen, nicht der Vereinheitlichung, aber der gegenseitigen Anerkennung dessen, was uns verbindet.“
Nach einem gemeinsamen Mittagessen, an dem auch 14 Bischöfe der armenisch-katholischen Kirche teilnahmen, unterzeichneten der Papst und der Katholikos eine gemeinsame Erklärung, die den Willen zum Frieden und zur Einheit angesichts der zunehmenden Christenverfolgung speziell im Nahen Osten, aber auch im Berg Karabach-Konflikt unterstrich. Bis zuletzt war an ihrem Wortlaut noch gearbeitet worden, um auch jüngsten Entwicklungen gerecht zu werden.
Der Abschluss der Papstreise im historischen Kloster von Khor Virap schlug noch einmal den Bogen von den Anfängen der armenischen Christenheit bis in die Zukunft. Hier hatte Gregor der Erleuchter, der „Apostel Armeniens“, dreizehn Jahre lang in einem Verließ verbracht, bis der König ihn kommen ließ, um ihn zu heilen und dem ganzen Land den Glauben an Christus zu bringen. Doch was dieses Kloster noch mehr auszeichnet ist die Nähe zum Ararat, der es majestätisch überragt, und damit zur türkischen Grenze. So war es eine Geste von besonderer Bedeutung, als Franziskus und Karekin in seinem Hof zwei Friedenstauben zum Himmel aufsteigen ließen. Sie flogen in Richtung der Türkei, aus der am Vormittag wieder neue Giftpfeile verschossen worden waren, diesmal von Vizepremier Nurettin Canikli, der dem Papst wegen seiner „Völkermord“-Äußerung eine „Kreuzzugsmentalität“ unterstellte. Nichts sei Franziskus ferner, wies Papstsprecher Pater Lombardi die Anschuldigungen zurück; dem Papst ginge es ausschließlich um Dialog und Nächstenliebe. „Wir Armenier sind sofort bereit zur Versöhnung, wenn nur die andere Seite ihre Schuld eingesteht“, stellte auch Präsident Sersch Sargsjan fest. Und noch einmal sprach Armeniens heiliger Berg: War sein Gipfel noch am Mittag von Wolken verhangen, ragte er zum Abschluss der Zeremonie fast unverhüllt in den Himmel. Am Abend, nachdem Papst Franziskus am Zvartnotser Flughafen feierlich verabschiedet worden war, tauchte die untergehende Sonne den jetzt gänzlich wolkenfreien Berg und das ganze Land in ein goldenes Licht, als wolle sie Armenien eine bessere Zukunft verheißen.
http://www.deutschlandfunk.de/papstbesuch-in-armenien-franziskus-gedenkt-der-genozid-opfer.1766.de.html?dram:article_id=358259
Am Fatima-Tag, dem 13. Juni 2016, wurde in der historischen Stengel-Villa in Bonn-Bad Godesberg die Prinz Gharios-Stiftung aus der Taufe gehoben. Ihre Ziele nach der Stiftungssatzung sind die Unterstützung der Christen im Nahen Osten, die Versorgung, Erziehung und Ausbildung christlicher Kriegswaisen, die Unterstützung verfolgter und vertriebener Christen sowie die Bewahrung und Förderung der Kultur der Kultur der orientalischen Christenheit aller Konfessionen. Der Stiftungsgründer, Prinz Gharios el-Chemor, ernannte Michael Hesemann zum ehrenamtlichen Vorstand und Treuhänder der Stiftung, während ein erfahrener Stiftungsanwalt darüber wachen soll, dass alle Kriterien des deutschen Stiftungs- und Steuerrechts peinlich genau eingehalten und die eingegangenen Spenden tatsächlich entsprechend dem Stiftungszweck verwendet werden. Sechs Wochen später wurde die Prinz Gharios-Stiftung vom Finanzamt Bonn-Außenstadt unter AZ 206/5874/0841 VSt 14 a nach & 60a, Abs. 1 AO als GEMEINNÜTZIG anerkannt. Spenden sind daher steuerlich absetzbar.
Info: http://www.prinzghariosstiftung.org
Hesemann, Schirrmacher und Prinz Gharios mit Prof. Dr. Heribert Hirte und Dr. Norbert Lammert
Hesemann mit Ungarns Kulturminister Zoltán Balog%u200B und Armeniens Botschafter Ashot Smbatyan
Auf Einladung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nahm Hesemann vom 9.-11. Juni zusammen mit SkkH Prinz Gharios el-Chemor an der "21. Internationalen Begegnung", einem Treffen von Parlamentariern aus über 50 Staaten, teil. Dabei kam es zu persönlichen Begegnungen und Gesprächen Hesemanns u.a. mit Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, dem CDU/CSU Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder, dem Bundestags-Vizepräsidenten Johannes Singhammer, dem bayerischen Innenminister Joachim Hermann, den Parlamentariern Dr. Franz-Josef Jung, Albert Weiler und Margaret Horb sowie Zoltan Balog, Ungarns Minister für ges. Ressourcen den Botschaftern der Republik Armenien und Ägyptens. An dem Treffen nahmen auch die Präsidenten der Republik Togo und Äquatorial-Guineas teil.
Zuvor hatten Hesemann, Prinz Gharios und Prof. Dr. Thomas Schirrmacher Gespräche mit Prof. Dr. Heribert Hirte, Margaret Horb und Dr. Franz-Josef vom "St. Stephanus-Kreis" der CDU/CSU, der sich für verfolgte Christen einsetzt. Dabei ging es um die Gründung eines "Oriental Christian Councils", das Christen des Nahen Ostens aus allen Konfessionen gleichberechtigt auf politischer Ebene unterstützen soll.
9.6.2016: Einen Tag vor Dr. Norbert Lammerts energischer Reaktion auf die türkischen Angriffe hatte Hesemann Gelegenheit, bei einem Besuch im Reichstagsgebäude auch dem Bundestagspräsidenten sein Buch zu überreichen.
Am Donnerstag, dem 2. Juni 2016 haben die Abgeordneten des deutschen Bundestages mit nur einer Gegenstimme eine Resolution angenommen, in der die Massaker und Vertreibungen der Armenier im Ersten Weltkrieg als „Völkermord“ anerkannt wurden. Zudem stellte sie die historische Verantwortung des deutschen Volkes fest, dessen Regierung durch die Berichte deutscher Diplomaten und Militärs bestens über die schrecklichen Ereignisse vor 101 Jahren informiert waren; schließlich war das Osmanische Reich Deutschlands Waffenbruder und wichtigster Verbündeter.
Auf die Verabschiedung der Resolution folgte erwartungsgemäß eine heftige Gegenreaktion aus Ankara. Türkische Zeitungen sprachen von einer „Schande“ und zeigten ausgerechnet Bundeskanzlerin Angela Merkel, die der Abstimmung demonstrativ ferngeblieben war, in Nazi-Uniform. Demonstranten versammelten sich vor der Deutschen Botschaft, warfen Eier. Türkische Politiker übertrafen sich an wüsten Beschimpfungen, während Staatspräsident Erdogan lamentierte, Merkel habe ihm doch versprochen, diese Resolution zu stoppen. Den türkischstämmigen Abgeordneten sprach er ab, Türken zu sein: „Ihr Blut muss durch einen Labortest untersucht werden“. Seitdem nahmen die Drohungen gegen sie im Internet, aber auch die Anpöbeleien auf offener Straße zu; manche wagten sich nicht mehr mit ihren Kindern auf die Straße. Sollten sie ihr Heimatland besuchen, droht ihnen Verhaftung, Verurteilung wegen Terrorismus und „Beleidigung der türkischen Nation.“ Grund genug für Bundestagspräsident Norbert Lammert, die hysterische Reaktion der Türken am 10. Juni im Bundestag heftig zu verurteilen. Der türkische Islamverband DITIB reagierte prompt mit der Ausladung des CDU-Spitzenpolitikers, der zum Ramadan eine Moschee besuchen wollte.
Tatsächlich war es auch der Beharrlichkeit des Grünen Cem Özdemir zu verdanken, dass die Resolution es doch noch auf die Tagesordnung des deutschen Parlamentes geschafft hatte. Erst im Februar gab ihm der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder nach eingehender Auseinandersetzung mit dem Thema dazu seinen Handschlag.
Kauder hatte bereits im Juni 2015 von Hesemann in Schwäbisch-Gmünd ein Exemplar seines Buches "Völkermord an den Armeniern" persönlich überreicht bekommen. "Das habe ich bereits gelesen", erklärte er dem Autor. "Dann nehmen Sie dieses hier für Ihre persönliche Bibliothek, denn ich habe es bereits für Sie signiert", erwiderte der Autor, "das andere können Sie ja Frau Merkel schenken." Beide lachten. Bei einer weiteren Begegnung im November 2015, ebenfalls in Schwäbisch-Gmünd, am Rande eines Kongresses zum Thema "Christenverfolgung" im Kongresszentrum Schönblick, bestätigte Kauder Hesemann gegenüber erneut, das Buch aufmerksam gelesen zu haben: "Es hat mich sehr beeindruckt."
Noch vor der Abstimmung, am 30. Mai 2016, schrieb Hesemann an Kauders persönliche Email-Adresse:
"Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
lieber Herr Kauder,
zu meiner großen Freude wird das wichtige Thema des Völkermords an den Armeniern übermorgen mit der Resolution der drei Fraktionen CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen noch einmal vom Bundestag aufgegriffen. Ganz persönlich danke ich Ihnen für Ihre Bemühung, es trotz aller Einwände der political correctness und der möglichen Verärgerung Erdogans wieder aufgegriffen zu haben. Es ist zu wichtig, als dass es der Tagespolitik geopfert werden darf, denn das Mitwissen und die Duldung von 1915 unter der Bethmann-Hollweg-Doktrin ("Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht.") begründet unsere moralische Verantwortung dem armenischen Volk gegenüber, zumindest der Wahrheit über sein Schicksal zum Durchbruch zu verhelfen. Es ist das Mindeste, was wir als Nachkommen der Mitwisser für die Opfer dieses ersten Völkermordes des 20. Jahrhunderts und damit des Urverbrechens, das auch die Vorlage für die Schoah lieferte (wie ich in meinem Buch aufzeige), tun können. Gerade weil wir als Deutsche erlebten, wie schnell ein ungesühnter Völkermord zur Legitimation des nächsten herangezogen wurde, wie sich neue Täter darauf berufen konnten, dass ihre Vorbilder ja auch der Bestrafung entgingen, haben wir auch hier eine besondere Verantwortung. Das "Never again" und "Wehret den Anfängen", das wir als Lehre aus den Schrecken der Schoah, des Menschheitsverbrechens schlechthin, zogen, beinhaltet auch die Aufarbeitung aller bisherigen (speziell noch unter deutscher Waffenbrüderschaft begangenen) wie der Prävention zukünftiger Völkermorde.
Und schließlich: Wir tun auch den Türken keinen Gefallen, wenn wir sie vor der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte bewahren wollen, während nach wie vor in ihrem Land ethnische und religiöse Minderheiten diskriminiert werden, was, wie im Fall der Kurden, bis zum Bürgerkrieg führen kann. Will die Türkei den Fluch des jungtürkischen und kemalistischen Protofaschismus, den Zwang zur ethnisch-religiösen Homogenisierung ihres einstigen Vielvölkerstaates, abschütteln und zu einem modernen, pluralistischen, toleranten Staat werden, führt kein Weg an einer Konfrontation mit den Folgen dieser Ideologie vorbei, genau wie uns Deutsche erst die Auseinandersetzung mit der Schoah überzeugte, dem Wahnsinn des Nationalsozialismus und jedem Rassismus abzuschwören. Tatsächlich sind ja zahlreiche türkische Intellektuelle ebenfalls der Ansicht, dass an einer Aufarbeitung der eigenen Schuld kein Weg vorbei führt.
Daher hätte ich mir auch gewünscht, dass im Text der Resolution etwas weniger von "Massakern und Vertreibungen" und häufiger von "Völkermord" die Rede ist. Die Armenier wurden ja nicht einfach nur aus ihrer angestammten Heimat entfernt, die Todesmärsche hatten für jene, die sie überlebten, auch ein Ziel. Dieses Ziel waren Konzentrationslager in der syrischen Wüste, deren Zustände auch die vatikanischen Dokumente anschaulich beschreiben. Mangels ausreichender Versorgung mit Lebensmitteln und sauberem Wasser sowie jeder medizinischen Versorgung dienten sie einzig und allein dem Zweck, einen Großteil der dort eingepferchten ca. 350.000 Armenier den Winter 1915/16 nicht überleben zu lassen; Hunger, Durst, Seuchen und das extreme Klima waren die "Henker". Jene ca. 50.000, die im Sommer 1916 noch lebten, wurden dann noch tiefer in die Wüste getrieben, wo sie, wenn sie nicht dort an der Hitze, Hunger, Durst und Schwäche krepierten, wiederum Opfer von Massakern wurden.
Als Anhang erlaube ich mir, Ihnen meine Studie "War es ein Völkermord?" zu übersenden, die auch (in englischer Übersetzung) in der nächsten Ausgabe des "International Journals of Armenian Genocide Studies" erscheint, das vom Armenian Genocide Museum & Institute herausgegeben wird. Ursprünglich hatte ich sie am 22. Januar 2015 für Papst Franziskus erstellt, der bekanntlich am 12. April 2015 vom "ersten Genozid des 20. Jahrhunderts" sprach. Vielleicht kann die eine oder andere Information auch für Ihre Argumentation im Rahmen der bevorstehenden Debatte nützlich sein.
Für Ihre wichtige Aufgabe als Stimme der verfolgten Christen und ganz speziell für die Debatte am Donnerstag wünsche ich Ihnen Gottes reichen Segen."
Beiträge Hesemanns in der Tageszeitung DIE TAGESPOST und auf der katholischen Nachrichtenseite kath.net lieferten die Fakten für die weitere Diskussion.
Siehe auch: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article155885633/Der-Kampf-um-das-Armenien-Papier-ist-ein-Trauerspiel.html
http://www.kath.net/news/55441
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/peter-orzechowski/-einen-diktator-wie-erdo-an-kann-man-nicht-durch-einen-kuschelkurs-in-die-schranken-weisen-.html;jsessionid=8788943E65588524EB482C10443878E8
Zu Fronleichnam folgte Hesemann einer Einladung seiner Confratres vom Ritterorden der Gottesmutter von Jasna Gora, in diesem Jahr bei der Fronleichnamsprozession in Bonn-Bad Godesberg mitzuziehen. Sie stand in diesem Jahr unter dem Eindruck einer schrecklichen Gewalttat: Der 17jährige Niklas war auf dem Heimweg von einem Konzert von einem Marokkaner grundlos angegriffen und niedergeschlagen worden, bevor er an den Folgen seiner Verletzungen starb. Die Prozession führte direkt am Tatort vorbei.
Hesemann auf FACEBOOK: "Darf der eucharistische Herr zu Niklas kommen, dem jüngsten Opfer sinnloser Gewalt? Natürlich, das soll er sogar, denn wir alle sind Niklas. Wir alle sind Leidtragende und irgendwann Opfer dieser unseligen Entwicklung, durch die unter dem Vorwand, man wolle syrischen Kriegsflüchtlingen helfen (was recht und billig ist), die Grenzen auch für nordafrikanische Kriminelle geöffnet wurden, die neuen Mauren, die uns schon in der Silvesternacht in Köln ihr wahres Gesicht gezeigt haben.
Während Kardinal Woelki in Köln ein Flüchtlingsboot zum neuen Altar erhebt, verneigt Bonn Bad Godesberg sich vor einem Opfer menschenverachtender Gewalt - und bringt Christus als Trost und letzte Wegzehrung zu ihm. Das ist das richtige Zeichen.
Dort als Marienritter auch die Gottesmutter ins Spiel zu bringen, ist richtig und gut. Die Gottesmutter ist immer dort, wo Menschen Trost und Schutz suchen. Sie möge auch die Eltern von Niklas trösten, die ihren Sohn verloren, weil die Täter keinen Respekt vor den christlichen Werten haben, keine Achtung vor dem Leben, weil sie Andersgläubige hassen und Gewalt ihr wahrer Glaube ist. Christus ist immer bei den Opfern. Unsere Kirche ist eine Kirche der Märtyrer, nicht der Opportunisten einer political correctness."
Zur Eröffnung der jährlichen St. Stephanus-Buchwoche in Budapest wurde Michael Hesemann im Festsaal der katholischen Péter-Pázmány-Universität zu Budapest durch den ungarischen Primas, Kardinal Peter Erdö, als 50. Preisträger mit dem renommierten Stephanus-Preis in der Kategorie Literatur "als Anerkennung seines wissenschaftlichen Lebenswerks" ausgezeichnet. Der Preis im Fach Theologie geht an den ungarischen Theologen Msgr. Prof. Dr. Imre Kocsis.
In seiner Laudatio bezeichnete Dr. habil. Andras Forgó von der Peter Pazmany-Universität Hesemann als "einen der bedeutendsten Kirchengeschichtsschreiber unserer Zeit, der mit über 40 Werken zur besseren Erkenntnis der Vergangenheit der katholischen Kirche und - was vielleicht ebenso wichtig ist - zur Widerlegung der Verleumdungen und 'schwarzen Legenden' einen wichtigen Beitrag leistete." Längst gäbe es Professoren in Ungarn, die speziell Hesemanns Buch "die Dunkelmänner" von jedem jungen Priesteramtsanwärter lesen lassen. "Ein solch präzises und zugleich leicht lesbares, auch für das breite Publikum verständliches Werk habe er noch nicht getroffen", zitierte Forgó einen renommierten ungarischen Kirchengeschichtler. Selbst die sozialistische Tageszeitung "Nepszabadsag" habe es in höchsten Tönen gelobt: "Wir versuchen uns nur bedachtsam zu begeistern, aber das Wenigste, was wir schreiben können, ist, dass Hesemanns Buch sensationell gut ist."
In seiner Dankesrede betonte Hesemann die segensreiche Rolle des christlichen Glaubens, der christlichen Kultur und der Kirche in der Geschichte Europas. Umso wichtiger sei es, sich in einer Zeit der Propagierung antichristlicher Ideologien und des Werterelativismus wieder auf die christliche Identität unseres Kontinentes und unserer Zivilisation zu besinnen und dem Aufruf des hl. Papstes Johannes Pauls II. zur "Neuevangelisierung Europas" zu folgen. Ungarn, so Hesemann, sei dabei "zum Leuchtturm wie zur schützenden Bastion dieses uns alle vereinigenden Erbes geworden". Schon einmal, beim Eucharistischen Weltkongress 1938, sei von Budapest aus eine Mahnung vor dem Abfall in die Barbarei der totalitären Systeme, den Nationalsozialismus und sein antichristliches Menschenbild wie den atheistischen Kommunismus, ausgegangen. Mit dem Eucharistischen Weltkongress 2020, der wieder in Budapest abgehalten wird, solle wieder "das Licht Christi in unsere Gegenwart scheinen, in ein Europa, dessen größtes Problem seine Gottvergessenheit ist."
Der Stephanus-Preis ist ein gemeinsamer Preis der St. Stephanus-Gesellschaft und der Stephanus-Stiftung, der seinem Namen dem heiligen König Stephan von Ungarn (969-1038) verdankt, der das Land christianisierte. Er wird seit 1993 jedes Jahr von dem Schirmherrn der Gesellschaft, dem ungarischen Primas Kardinal Erdö, und dem Präsidenten der Stiftung, Bischof Antal Spányi, in zwei Kategorien, Literatur und Theologie, überreicht. Mit ihm sollen Autoren ausgezeichnet werden, die mit ihren Publikationen auf besondere Weise "die Werte der gemeinsamen christlich-europäischen Kultur vermitteln". Zu den bisherigen Preisträgern zählen der damalige Kardinal Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.), der Patriarch von Venedig, Angelo Scola, der Wiener Erzbischof Kardinal Franz König oder die Theologen Prof. Dr. Joachim Gnilka und Prof. Dr. Anton Ziegenaus.
Der vollständige Text:
Dankesrede Michael Hesemanns zum Stephanus-Preis
Auf Einladung der KStV Trifels, die eine Pilgerreise im Gebet um die baldige Seligsprechung des großen Weltkriegspapstes Pius XII. anläßlich seines 140. Geburtstag nach Rom unternahm, hielt Hesemann einen Vortrag zum Thema "Der Papst, der Hitler trotzte" in der Aula Benedetto XVI des Campo Santo Teutonico, der deutschen Enklave auf dem Gebiet des Vatikanstaats. Ehrengäste beim Vortrag waren die Papstnichte Principessa Dr. Ursula Pacelli, die über ihre persönlichen Erinnerungen an ihren Onkel sprach, und Papstbruder Prälat Dr. Georg Ratzinger, der gerade in Rom weilte. Am Vortag hatte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, für die Teilnehmer das heilige Messopfer gefeiert und an einem Empfang und Mittagessen im Palazzo Farnese (Hotel Columbus) teilgenommen. Bei einer Frühmesse in seiner Altersresidenz, dem Monastero Mater Ecclesiae, hatte Hesemann zuvor eine Begegnung mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI., den er über sein neues Forschungsprojekt zum Luther-Jahr informierte.
Acht Referenten erschlossen vom 30.3.2016 bis 2.4.2016 einige Aspekte der Person und Lehre Luthers aus historischer, philosophischer oder psychologischer Fragestellung.
Ganz im Zeichen des 500-jährigen Jubiläums der Reformation durch Martin Luther (1483 – 1546) stand die diesjährige Osterakademie, die nunmehr zum 21. Mal im Marienwallfahrtsort Kevelaer tagte.
BILD: Referenten der Oster-Akademie; rechts außen Reinhard Dörner, der Tagungsleiter (Foto: Doris de Boer)
Michael Hesemann, Historiker und Bestsellerautor, führte aus, dass Luther schon in seinem Elternhaus Gewalt und Jähzorn erfahren habe. Laut eigenem Eingeständnis sei er nur deshalb ins Kloster gegangen, weil er im Duell versehentlich einen Kommilitonen tödlich verletzt habe. In seinem Ordensleben hätten ihn schwere Gewissensbisse und Depressionen geplagt.
Statt die Kirche zu reformieren, habe er später mit seiner These von der Rechtfertigung “allein aus Gnade” (ohne Zutun des Einzelnen) eine neue Lehre geschaffen. Zu Luthers Bibelübersetzung merkte Hesemann kritisch an, dass sie gar nicht jene einzigartige Neuigkeit gewesen sei, als die sie oft gefeiert werde: 14 vollständige hochdeutsche Bibelausgaben hätte es bereits gegeben; Luther habe zudem sehr frei und oftmals fehlerhaft übersetzt.
Luther sei später in pathologische Selbstüberschätzung gefallen; er habe sich gleichsam als zweiten Paulus betrachtet: „Luther war kein Heiliger, kein Vorbild im Glauben, aber er gab wichtige Impulse – und mit ihm begann der Aufstieg und die Reinigung der Kirche durch das Tridentinische Konzil. Überwinden wir Luther, um zur Einheit der Kirche zu kommen“, war sein Plädoyer.
Die Philosophin Prof. Alma von Stockhausen stellte die These auf, dass Luthers Theologie letztlich eine Anpassung an sündhafte Leidenschaften gewesen sei. Für sein anklagendes Gewissen habe Luther schließlich einen “Ausweg” gefunden und die Theorie vom unfreien Willen des Menschen aufgestellt.
Auch gewisse Züge von Schizophrenie würden der Person und Theologie Luthers anhaften. Die drei „sola“ Martin Luthers („sola gratia“, „sola fides“ und „sola scripura“ = „allein die Gnade“, allein der Glaube“, „allein die Schrift“) seien eine umfassende Kulturrevolution, die nicht nur die katholischen Sakramentenlehre, sondern auch das katholische Opfer- und Moralverständnis aufheben.
Prof. DDr. Harm Klueting, selbst Konvertit und katholischer Priester, zeichnete das Bild Luthers, der aus echter Überzeugung ins Kloster eingetreten sei und dort nur als katholischer Ordensreformer wirken wollte. Erst im Jahr 1518 sei der Schritt vom katholischen Reformer zum evangelischen Reformator vollzogen: “Die Reformation ist als eine aus dem Ruder gelaufene Ordensreform zu sehen“, so Prof. Klueting.
Einsichten in das innere Denken Luthers vermittelte Dr. Rudolf Kaschewsky mit Ausführungen über das Lutherbild des Theologen Paul Hacker (1913 – 1979). Luthers Glauben sei reflexiv, ichbezogen und führe zu einer Säkularisierung, da bei einer Zentrierung auf das eigene Ich die Ausrichtung auf Übernatürliches überflüssig werde. Alle Werke müssten nach Luther allein Werke des Glaubens sein; die Liebe selbst diene nur dem Glauben und werde so zweitrangig.christus
Anhand der Römerbriefkommentare Martin Luthers und des seligen Zisterziensermönches Wilhelm von St. Thierry ( 1131) wies Prof. Dr. Klaus Berger nach, dass die Dimension der Freiheit des menschlichen Willens und der Liebe zwischen Gott und Mensch bei Luthers Kommentar völlig fehle und der Einzelne dafür absolut gesetzt werde, während der Ordensmann Wilhelm schon Jahrhunderte vor Luther diesem voraus war. „Hätte Luther Wilhelms Kommentar gekannt, hätte er gewiss einen guten Freund in ihm gefunden“, so Berger.
Dass die Rechtfertigungslehre Luthers dem katholischen Verständnis von der Mitwirkung des Menschen mit der göttlichen Gnade widerspreche, erläuterte Prof. Dr. Manfred Hauke. Auch die bei Luther noch vorhandene Verehrung Mariens, so Pfarrer Dr. Josef Wieneke, könne kaum eine Brücke zwischen den Konfessionen bilden, da Luther trotz eines eigenen Kommentars zum Magnfikat immer betonte, dass das Ja Mariens und ihr Mitwirken nicht entscheidend sei. Maria wäre laut Luther ein „Abgott“, wenn man ihr ein verdienstliches Wirken zuschriebe.
Dass Luther auch selbst zur Gewalt aufrief, zeigte Prof. Dr. Peter Bruns anhand von Luthers Verständnis des „Türken“, den er mit Islam identifizierte. Neben dem Papst war der „Türke“ Luthers großer Hauptfeind. Der Islam sei eine Häresie und notfalls mit Gewalt zu bekämpfen.
Kurz vor dem großen Lutherjubiläum vermittelte die Tagung viele teils unterschiedliche Einsichten in das Leben und Denken Luthers. Gewiss unterscheidet sich die heutige lutherische Theologie vielfach von Luthers Theologie und ist anders zu bewerten, da sie viele Einseitigkeiten Luthers überwinden konnte.
Das bevorstehende Jubiläum könne jedoch kein Grund zum Feiern sein, sondern gebe eher Anlass zur Besinnung auf den Wunsch Jesu: „Ut unum sint!“ (Damit alle eins seien). (Bericht: Doris de Boer/Tagespost)
Auf ihrer Reise durch die deutschen und österreichischen Diözesen gastiert die von Hesemann inhaltlich gestaltete MALTESER-Ausstellung "Wer ist der Mann auf dem Tuch" jetzt in der bayerischen Landeshauptstadt, im historischen Karmelitersaal, der "guten Stube" des Erzbistums. Anläßlich ihrer eröffnung gaben Hesemann und die Ausstellungs-Kuratorin Bettina Frfr. von Trott zu Solz ein Radiointerview au f"Radio Horeb", zudem berichteten die "Münchner Kirchennachrichten", die "Süddeutsche Zeitung", der "Münchener Merkur" und die "TZ". Über 6300 Besucher wurden nachfolgend gezählt.
Hesemanns Interview mit den Münchner Kirchennachrichten:
http://www.muenchner-kirchennachrichten.de/meldung/article/der-kreuzweg-in-einem-bild.html
Hesemanns TZ-Interview:
http://www.tz.de/muenchen/stadt/turiner-grabtuch-interview-echtes-leichentuch-von-jesus-christus-oder-faelschung-6252289.html
Seit 2008 ist Michael Hesemann als Historiker für die amerikanische "Pave the Way Foundation" des New Yorker Juden Gary Krupp tätig, die sich für den interreligiösen Dialog und die Aussöhnung von Juden und Katholiken einsetzt. Einer der Schwerpunkte der Stiftungsarbeit ist die Rehabilitation des Weltkriegspapstes Pius XII., der ein großer Freund der Juden war und über 850.000 von ihnen vor dem Holocaust rettete. Erst Jahre nach seinem Tod führte ein vom KGB in Auftrag gegebenes Drama des Deutschen Rolf Hochhuth dafür, dass der Ruf dieses großen Papstes nachhaltig beschädigt wurde, er sogar als "Hitlers Papst" diffamiert werden konnte.
An seinem 140. Geburtstag führte Hesemann im Auftrag der PTWF eine Delegation aus zwei Rabbinern, darunter Shmuley Boteach, der als "Amerikas Rabbi" gilt und eine der bekanntesten Persönlichkeiten des geistlichen Lebens in den Vereinigten Staaten ist, und den amerikanischen Historiker und Autor des Weltbestsellers "Church of Spies", Mark Riebling, zu einer Audienz bei Papst Franziskus. Anschließend führte er die Gruppe zum Grab Pius XII. in den vatikanischen Grotten, an dem jeder Teilnehmer eine Rose niederlegte. Schließlich stellte er Riebling beim Vatikanischen Geheimarchiv vor, wo der Historiker in den nächsten Monaten seine Recherchen fortsetzen wird.
Seit Juni 2013 ist die von Michael Hesemann inhaltlich-fachlich gestaltete Ausstellung der MALTESER zum Turiner Grabtuch, "Wer ist der Mann auf dem Tuch" auf ihrem Weg durch deutsche und österreichische Diözesen und wurde bislang auf den Stationen Bad Münstereifel, Bonn, Paderborn, Dortmund, Klagenfurt, Fulda, Heiligenstadt, Augsburg, Berlin, Altötting, Dresden und Freiburg von fast 100.000 Menschen besucht.
In Salzburg gastierte die Ausstellung im Januar/Februar 2016 auf ausdrückliche Einladung des Primas Germaniae, des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner, im Bischofshaus. Denn das Grabtuch hatte auf seinem ganz persönlichen Glaubensweg eine wichtige Rolle gespielt:"Es war in meiner Zeit als Soldat auf Zypern", erzählt der Erzbischof und erinnert sich noch gut, wie ihm ein Abbild des Grabtuches dem Buch "Und die Bibel hat doch recht" in die Hände fiel. "Es hat mich berührt. Mir war, als ob mich Jesus direkt anschaut", schildert er die Begegnung, die zu seiner Berufung führte. Hier drei Berichte:
http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/chronik/sn/artikel/csi-golgota-ausstellung-zum-turiner-grabtuch-in-salzburg-180421/?Array#.VpysmzA-aLE.mailto
http://www.krone.at/Salzburg/Krimi_um_Turiner_Grabtuch_fasziniert_nun_Salzburg-Ausstellung-Story-491291
http://www.kirchen.net/was-gibt-es-neues/newsbeitrag/news-details/news/csi-golgotha-im-bischofshaus/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=7120ddb7de956ec06625bdc049fdf6cb#.VyoK-9SLRnK
Am Festtag Mariä Empfängnis nahm Hesemann an der feierlichen Eröffnung des "Außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit" teil und durchschritt gleich am ersten Tag die Heilige Pforte.
Am nächsten Tag, auf der Mittwochsaudienz des Papstes, begegnete Hesemann den chinesischen Christen Duan Zhi Ling. Ling ist über 100 Jahre alt und damit der älteste chinesische Katholik. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts geboren, wuchs er im Palast auf. Sein Großvater war der Leibarzt des Kaisers, sein Vater war Kommandant der kaiserlichen Leibgarde. Duan selbst wollte Priester wurden, besuchte ein Priesterseminar in Beijing, bevor er 1939 nach Rom geschickt wurde, um sein Theologiestudium abzuschließen. 1942, kurz vor seiner Priesterweihe brach der chinesisch-japanische Krieg aus und er erhielt seine Einberufung, der er aus Patriotismus folgte. Als daraufhin die Revolution stattfand, saß er praktisch in der Falle. Die Kommunisten untersagten jede religiöse Aktivität, das Seminar in Beijing musste schließen, Duan konnte das Land nicht mehr verlassen. Schließlich widmete er sich der chinesischen Medizin und heiratete. Jetzt, im hohen Alter, erfüllte ihm ein befreundeter Priester seinen größten Wunsch, noch einmal nach Rom zu kommen und vom Papst gesegnet zu werden.
Drei Tage lang trafen sich Betroffene, Aktivisten sowie Christen aller Konfessionen im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd, um sich über die weltweite Verfolgung und Diskriminierung von Christen im Nahen Osten, in Asien und in Afrika austauschen.
Eröffnet wurde der Kongress von dem in der Frage der Christenverfolgung seit Jahren engagierten Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dr. Volker Kauder. Eine echte Sensation war zudem die erstmalige Teilnahme des Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, auf dem von evangelikalen Christen veranstalteten Kongress.
Austragungsort des viertägigen Symposiums, zu dem über 650 Teilnehmer angereist sind, war das evangelikale Kongress- und Begegnungszentrum „Schönblick“, praktisch die „Gute Stube“ des württembergischen Pietismus. Nicht nur, dass Evangelikale sich der demonstrativen Sympathie von Papst Franziskus erfreuen, auch hier wird echte Ökumene demonstriert. So wurde der Kongress in Zusammenarbeit mit 31 christlichen Organisationen der katholischen, syrisch-orthodoxen und evangelischen Kirche – darunter auch das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ – organisiert, die in Ständen über ihre Arbeit informieren. Während, wie man selbstkritisch anmerken muss, viele deutsche Bischöfe mit dem Thema „Christenverfolgung“ noch ein wenig fremdeln und sich lieber um einen konstruktiven Dialog mit dem Islam bemühen, engagieren sich evangelikale Christen vorbildlich für ihre Glaubensgeschwister aller Konfessionen im Nahen Osten und in Afrika. Das breite Spektrum, auf dem der Kongress „Christenverfolgung heute“ diesen Problemkreis behandelt, legte davon ein beredtes Zeugnis ab.
Höhepunkt am Montagabend war die Teilnahme des christlich-arabischen Prinzen von Ghassan, eines gläubigen Katholiken, der mit den unierten Patriarchen von Antiochia und Jerusalem am Aufbau eines Zentralrates der Christen des Nahen Ostens arbeitet, um den Verfolgten aller Konfessionen eine Stimme zu geben. Er war von Michael Hesemann im Vorfeld den Veranstaltern als Referent empfohlen worden und wurde von diesem auch übersetzt. Zudem nutzte Hesemann die Gelegenheit, um mit Referenten und Ausstellern in Dialog zu treten und den Grundstock für gemeinsam koordinierte Aktionen in der Zukunft zu legen.
Von der "Ökumene des Blutes" sprach wiederholt Papst Franziskus. Im Leid der Verfolgung müssen alle Differenzen überwunden werden. Nur gemeinsam kann man den Kampf gegen die „Globalisierung der Indifferenz“, der kollektiven Verdrängung des Leides der Verfolgten, gewinnen.
Während die Familiensynode im Vatikan tagte, nutze Hesemann die Gelegenheit einer Versammlung der Weltkirche, um für das Projekt eines "Rates der Christen des Nahen Ostens" als gemeinsame Stimme der durch Krieg, Bürgerkrieg und Diskriminierung drangsalierten Christen der Krisenregion zu werben. Dabei stellte Hesemann HIRH Prinz Gharios von Ghassan u.a. dem melkitischen Patriarchen von Antiochia, Gregorios III. Laham und Kardinal Raymond Leo Burke sowie dem Botschafter der Republik Armenien beim Heiligen Stuhl, H.E. Mikayel Minasyan vor. Zudem nahm er an den Gesprächen des Prinzen mit seinen Unterstützern Kardinal Pierre Rai, dem maronitischen Patriarchen von Antiochia sowie dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Fouad Twal, und Kardinal Kurt Koch vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen teil.
Auf Einladung des Präsidiums der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Armenien nahm Hesemann zusammen mit rund hundert renommierten Historikern und Völkermord-Forschern aus acht Ländern an einer Fachkonferenz unter dem Motto "The Armenian Genocide 100: From Recognition to Reparation" in den Räumlichkeiten der Akademie teil und präsentierte seinen Vortrag "The Vatican and the Armenian Genocide of 1915/6".
Anschließend wurde Hesemann von Prof. Vladimir Sacharow vom Russischen "All-Unions-Komitee für das Jahrhundert-Gedenken an den Armenischen Völkermord" mit dem Verdienstorden seines Verbandes ausgezeichnet.
Höhepunkt des Symposiums war neben 95 Vorträgen, einem Galadinner, einem Konzert und einer Führung durch das Komitas-Museum der gemeinsame Besuch mit Kranzlegung an der Völkermord-Gedenkstätte oberhalb der Hauptstadt Jerevan.
Während der Konferenz erreichte Hesemann die Nachricht, dass der Deutsche Bundestag die im April 2015 angekündigte Resolution zum Völkermord an den Armeniern aus Rücksicht auf den türkischen Diktator Erdogan auf unbestimmte Zeit verschoben habe. Das veranlasste Hesemann zu einem offenen Protest, der von der armenischen Presse breit aufgenommen wurde:
"Statement by Michael Hesemann, German Historian and Author, speaker at the International Genocide-Conference organized by the Academy of Sciences of the Republic of Armenia in Yerevan (15/16 Oct 2015) on the latest reports that the Bundestag postponed any decision regarding the Armenian Genocide to avoid any provocation of Turkey in the refugee crisis:
Dear Armenians, I am shocked and ashamed by the latest news from my country. I always said and I repeat it here that Germany bears a historical responsibility to fight for the Armenian cause due to our shameful past as Turkey’s closest ally during the years of the Genocide, an ally that was not only well informed about the Turkish plans to annihilate the Armenian population as part of an ethnic and religious homogenization of Anatolia to build up a strong, nified National State, but also witnessed these dreadful events described by so many of our diplomats and soldiers serving in the Ottoman Empire. This is clearly reflected by the famous statement of the German Cancellor of that time, Bethmann-Hollweg: “We must keep Turkey on our side until the war is over, even if Armenians perish.”
After the horrible and shameful events of the holocaust, Germany learned to reflect the dark chapters of its history, take over responsibility for crimes committed in its name, practised reconciliation and paid reparation to the relatives of the victims. In this way, the former ally could very well serve as a role model for Turkey, which never dared to come clean with its dark past.
But instead of helping Turkey to become a respected member of the family of nations and clean its hands still covered with blood, Germany still practises a kind of “Nibelungentreue” to its former ally: being faithful until the very end, as the most reliable partner in crime.
Of course Germany is not directly guilty in the murder of 1,5 million Armenians as well as hundreds of thousands Arameans, Assyrians and Greeks. But it is partially guilty, since it allowed these crimes to happen. And it is even more guilty since it never encouraged its former ally to take over responsibility for those crimes.
Indeed, it is Germany’s responsibility before the history to do everything in its power to move Turkey towards admittance, apology, responsibility and compensation in the Armenian questions. If it avoids this duty, it should at least compensate Armenia for its own unwillingness to stop the Turkish crimes.
The debate at the German Bundestag in April 2015 was a promising sign when some of the greatest and wisest politicians of all parties, from the President to the Chairman of the Bundestag and the CDU/CSU fraction all used the term “Genocide” as the only historically (even if not politically) correct term for the events of 1915/16, so clearly and undeniably documented by historical research and tenthousands of documents in the archives of Germany, Great Britain, France, the US and the Holy See. Irritating was just the refusal of both, the Cancellor and the Foreign Minister, to deal with these facts and fulfill their responsibility to confirm in public what was known by German cancellors and Foreign Ministers already a hundred years ago.
But both, Merkel and Steinhäuser, replied as if their manuscripts were written in Ankara, not in Berlin (as I openly wrote in a letter to the German Freign Ministry in May 2015). At that point, I believed that the votes of the Turkish minority in Germany were more precious to Merkel (CDU) and Steinhäuser (SPD) than the historical truth and the responsibility of their offices. But today, it is obvious, that they were merely put under pressure by the Turkish dictator Erdogan, who blackmails Germany like a sleazy suburbian Mafioso: To assure Turkey’s cooperation in the refugee crisis, which was mainly caused by the Turkish support of terrorist activities in Syria and Erdogans war – in “good old” genocidal tradition – against the Kurdish minority in his country, the Bundestag “postponed” a declaration in this question probably until “the end of the days”.
As a historian who investigated the events of 1915/16 based on the documents of the Vatican Secret Archives – which leave no doubt that it was indeed a planned genocide – I heavily condemn such an opportunistic policy which is a shame and only causes harm to the German name. The nation that has the responsibility to fight against the denial of ANY “holocaust” because of its own past should never act as a complice of genocide deniers if they just shout loud enough or might be “allies forever in good as in bad”.
If for Merkel, the alliance with an unscrupulous dictator like Erdogan is more important than Germany’s historical responsibility, she does not act in my name nor in the name of any honourable German citizen who believes in truth and integrity. I distance myself from her policy and ask for her immediate resignation before her blind alliance with Turkey causes even more damage to the reputation of the German nation, its parliament and its people.
Jerevan, 16 October 2015 – Michael Hesemann%u200B"
Als Hesemann im April/Mai 2013 nach Argentinien flog, um auf den Spuren des damals neu gewählten Papstes Franziskus zu recherchieren, wurde er Zeuge der unvorstellbaren Armut der Menschen in den Slums ("Villas") der Hauptstadt Buenos Aires, aber auch des unermüdlichen Dienstes katholischer Priester an den Armen, die darin dem Vorbild ihres einstigen Erzbischofs Jorge Mario Kardinal Bergoglio folgten. So kam bei Hesemann der Wunsch auf, ihr Wirken größtmöglich zu unterstützen.
Wie der Zufall es wollte, hatte er neun Jahre lang die Schulbank mit Wolfram Kons gedrückt, dem populären Moderator des RTL Frühstücksfernsehens, der seit 20 Jahren durch den großen RTL Spendenmarathon führt und bereits Millionen für notleidende Kinder sammelte. Als er Kons von der Armut der Kinder in den "Villas" erzählte, sah auch Kons hier das Potenzial für ein von der RTL-Stiftung finanziertes Projekt. Über die argentinische Journalistin Molly Mary Hamilton-Baillie, mit der Hesemann bereits die Papst-Schwester Maria Elena Bergoglio interviewt hatte, wurde der Kontakt zu einem Armenpriester hergestellt, der ein Schul- und Begegnungszentrum für Kinder in einem der Villas geplant aber nie finanziert bekommen hatte. Anfang August 2015 flog ein RTL-Team in die argentinische Hauptstadt, interviewte den Priester und einige betroffene Kinder, überprüfte das Projekt "Kindergarten Unserer lieben Frau von Caacupe im Villa 21-24" und stufte es als förderungswürdig ein. Ein Budget von EUR 100.000 wurde veranschlagt. Schließlich entschloss sich die RTL-Stiftung, es beim nächsten Spendenmarathon der Öffentlichkeit vorzustellen.
Zwischenzeitlich hatte Hamilton-Baillie einen der engsten Freunde und Vertrauten des Papstes, Msgr. Guillermo Karcher, einen argentinischen Priester im vatikanischen Staatssekretariat, über das Projekt informiert, der wiederum Franziskus auf dem Laufenden hielt. Am 7. Oktober wurden Kons und Hesemann eingeladen, es im Rahmen einer Audienz dem Papst zu präsentieren und um seinen Segen und seine Patenschaft zu bitten. Franziskus zeigte sich bereits gut informiert und war hoch erfreut über den Einsatz eines deutschen Fernsehsenders für die Ärmsten der Armen seiner argentinischen Heimat. Schließlich stellte er über Msgr. Karcher auch noch einen Pileolus, die weiße Scheitelkappe des Papstes, zur Versteigerung im Rahmen des Spendenmarathons zur Verfügung. Der Erfolg: Bei Ausstrahlung des Spendenmarathons am 20- November gingen so viele Spenden ein, dass die RTL-Stiftung schließlich im Januar 2016 statt der zugesagten EUR 100.000 sogar EUR 150.000 bereitstellen konnte. Derzeit laufen die Bauarbeiten an dem Kinderzentrum. Im November 2016 wird der diesjährige RTL Spendenmarathon über das Ergebnis berichten.
Eine ganz besondere Ehre und eine unvergeßliche Begegnung: Pünktlich um 7.15 Uhr traf Michael Hesemann in der Wache der Schweizergarde an der Porta Sant Anna ein, um von einem Gardeoffizier zur "Monastero Mater Ecclesiae" gefahren zu werden. Dort sollte ein langersehnter Wunsch in Erfüllung gehen: Eine Frühmesse mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI., der für Hesemann "immer Vorbild und Inspiration war" und als Höhepunkt der Kommunionempfang aus der Hand des Heiligen Vaters.
Anlaß zu der Einladung bot Hesemanns Buch "Völkermord an den Armeniern", das er bereits im März Papstbruder Prälat Dr. Georg Ratzinger geschenkt hatte. Das hatte den emeritierten Domkapellmeister so bewegt, dass er seinem Bruder davon erzählte. Zumal in dem Buch Papst Benedikt XV., der "Friedenspapst" des Ersten Weltkriegs und eine wichtige Inspiration bei der Namenswahl des Ratzinger-Papstes, ausführlich behandelt wird. So wurde Hesemann eingeladen, das Buch Benedikt XVI. im Anschluß an die Frühmesse persönlich zu übergeben.
"An der Messe, die pünktlich um 7.45 Uhr begann, nahmen nur Erzbischof Dr. Gänswein und die vier 'Memores Domini', die den Haushalt des em. Papstes führen, teil", erklärte Hesemann. "Daher wurde auf Italienisch zelebriert, mit einigen Passagen in Latein. Auiffällig war, dass der Heilige Vater im 'ordentlichen Ritus", aber zum Herrn hin zelebrierte. Die Kapelle war modern, von schlichter Eleganz. Außer dem wunderbaren Kruzifix und den schönen Glasfenstern fiel mir die Statue der Gottesmutter zur Linken auf: Es war die Patrona Bavaria, Zeichen für die Heimatverbundenheit des großen Bayern in der Nachfolge Petri.
Nachdem der Papst sich umgekleidet hatte, bat mich Erzbischof Dr. Gänswein in die Sakristei. Ich übergab die Geschenke, darunter auch mein Buch zum Grabtuch, 'Das Bluttuch Christi', von dem Erzbischof Dr. Gänswein zur Erinnerung an seinen Besuch in Turin an den beiden Tagen zuvor auch ein Exemplar überreicht bekam, und eben 'Völkermord an den Armeniern'. 'Mein Bruder liest die Bücher immer von Anfang bis Ende', meinte Benedikt XVI., 'und er hat mir viel von diesem Buch erzählt, das ihn richtig erschüttert hat. Aber es sind damals auch schreckliche Dinge vorgefallen'. Ich erzählte dann, wie ich die 2500 Seiten bislang unveröffentlichter Dokumente aus dem Vatikanarchiv, auf denen das Buch basiert, entdeckt hatte. Der Papst gratulierte mir zu der Arbeit, bezeichnete auch die Reaktion der Armenier auf das Buch als 'nobel'. Die Verwendung des Begriffes 'Völkermords' durch Papst Franziskus kommentierte er mit den Worten 'Das war mutig'.
Auch wenn ihm das Gehen schwer zu fallen schien, war Benedikt XVI. doch offensichtlich bei bester Laune und Gesundheit und so fand das Gespräch in einer sehr heiteren, freundlichen Atmosphäre statt. Auffallend waren das gute Gedächtnis des emeritierten Papstes, seine innere Gelassenheit, seine ungetrübte intellektuelle Brillanz und sein Sinn für Humor.
Zum Abschluß fragte ich, ob Erzbischof Gänswein nicht ein Erinnerungsfoto machen könnte. Papst Benedikt stimme sofort mit einem freundlichen 'Ja freilich' zu. Ich holte dann meine Nikon aus meinem Aktenkoffer. Er meinte: 'Endlich mal eine richtige Kamera. Die meisten machen ja heute ihre Bilder mit dem Telefon.' Ich erwiderte: 'Ja, mit den heutigen Telefonen kann man alles, außer Telefonieren.Aber ich stimme Ihnen zu, Heiliger Vater: Eine Kamera ist eine Kamera und ein Telefon ein Telefon! Doch heute will halt jeder so eine Art milchgebende Wollsau, so ein Ding, das alles kann! " Er amüsierte sich köstlich über die 'milchgebende Wollsau' und meinte nur 'Da haben's recht!'" Dann entstand das obige Foto. Mit einem persönlichen Segen entließ er mich in den noch jungen Tag.
Noch einmal nach Turin, diesmal aus Anlaß des Papstbesuches. Michael Hesemann gehörte zu den 25 Journalisten, die exklusiv vor Ort dabei sein durften, als Papst Franziskus am Morgen des 21. Juni 2015 mit dem Turiner Grabtuch innige Zwiesprache hielt. Nur Ordensleute, Mitglieder des Domkapitels und lokale Würdenträger sowie die päpstliche "sequito", also seine Entourage, darunter Kardinal Kurt Koch und Erzbischof Dr. Gänswein, waren dabei zugelassen. Hatte Benedikt XVI. vor fünf Jahren noch eine tiefgründige Meditation über das Grabtuch als Ikone des Karsamstags, "gemalt mit dem Blut der Passion", gehalten, zog
Franziskus eine Verehrung in Stille im Halbdunkel des Turiner Domes vor. Zum Abschluss trat er an die berühmteste Reliquie der Christenheit heran und berührte sie, um etwas von ihrer Segenskraft zu erheischen.
Auch an der anschließenden Papstmesse auf der Piazza delle Vittoria von Turin sowie der abendlichen Begegnung mit Jugendlichen aus aller Welt nahm Hesemann teil.
v.l.n.r.: Michael Hesemann, SKKH Prinz Gharios von Ghassan und Metropolit Anba David treffen Papst Franziskus
Ein Tag im Dienste der Ökumene. Frühmorgens begleitete Michael Hesemann die ökumenische Delegation aus HG Metropolit Anba David, dem koptisch-orthodoxen Erzbischof von New York. und drei koptischen Priestern aus den USA sowie HRIH Prinz Gharios von Ghassan als Vertreter der arabischen Christen, zu S.Em., Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen.
Ein zweites Gespräch fand danach mit Dr. Livio Poliniato OFM in den Räumen des päpstlichen Staatssekretariates statt.
Bei beiden Begegnungen ging es um die Zukunft der Christenheit im Mittleren Osten. Prinz Gharios und Michael Hesemann plädierten für die Einrichtung eines Päpstlichen Rates für die verfolgten Christen als ökumenische Stimme der Christen aller Konfessionen, die um ihres Glaubens willen Not und Vertreibung erleiden. Dabei zitierte Hesemann den großen Weltkriegspapst Benedikt XV., der, angesprochen auf die Frage, weshalb er sich nicht allein für die verfolgten Katholiken einsetzte, erwiderte: "Ich bin der Vater aller Christen, auch jener, die mich nicht als ihren Vater anerkennen."
Schließlich arrangierte Fr. Livio kurzfristig eine Begegnung mit Seiner Heiligkeit, Papst Franziskus, an der Hesemann ebenfalls teilnahm.
v.l.n.r. Abuna John-Paul, Abuna Andrew, H.G. Metropolit Anba David, S.Em. Kurt Kardinal Koch, Michael Hesemann, HRIH Prinz Gharios von Ghassan bei einer ökumenischen Begegnung in den Räumen des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen
Im Palazzo della Rovere im Schatten des Vatikans, dem Sitz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, ernannte Seine kaiserliche und königliche Hoheit, Prinz Gharios von Ghassan Al-Nu'Man VIII., Michael Hesemann zum Knight Commander des ghassanidischen "Ritterordens des hl. Erzengel Michael".
Prinz Gharios, dessen Titel vom Heiligen Stuhl bestätigt und der unlängst durch den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Fouad Twal, in den Orden der Grabesritter aufgenommen wurde, entstammt dem ältesten christlich-arabischen Königshaus der Welt. Die Ghassaniden haben ihren Ursprung im Königreich Saba, dem heutigen Jemen. Dort führte im frühen 3. Jh. ein Bruch des Staudamms von Marib zu einer Katastrophe, die die führenden Familien des Reiches zur Auswanderung zwangen. Die königliche Familie und ihr Stamm durchwanderten den gesamten Hedschas und ließ sich im Gebiet von Hauran südlich von Damaskus nieder. Dort dienten sie als tapfere Krieger dem römischen Imperium und manche Historiker sind überzeugt, dass der einzige römische Kaiser arabischer Herkunft, Philippus Arabs, ein Ghassanide war. Der Verfasser der ersten Kirchengeschichte, Eusebius von Caesarea (4. Jh.), behauptet sogar, Philippus Arabs sei der erste Christ auf dem Cäsarenthron gewesen. Der hl. Quirinus von Rom (heute: von Tegernsee), ein christlicher Märtyrer, gilt als sein Sohn.
Jedenfalls stiegen die Ghassaniden bis zum 5. Jahrhundert zu einer Größe im syrisch-arabischen Grenzgebiet auf. Ihre Hauptstadt wurde Jabiyah im Golan, ihr Einfluß reichte von Syrien bis in den Hedschas. Dass sie die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon ignorierten und fortan Monophysiten blieben, führte nur zeitweise zum Konflikt mit Byzanz; 502 wurde mit Kaiser Anastasius Frieden geschlossen. Fortan wurde der Ghassanidenherrscher, von seinem Volk stets als "malik" (König) betitelt, zunächst als "phylarchos" (Völkerherrscher), dann als "basileos" (König) anerkannt - und verteidigte das Reich gegen den sassanidischen Erzfeind. Erst unter dem Ansturm der Muslime 632 brach die ghassanidische Front endgültig zusammen.
Das Königshaus siedelte nach Anatolien um, residierte schließlich in Konstantinopel und begründete dort
mit Kaiser Nikephoros I. (802-811) eine wenn auch kurzlebige kaiserliche Dynastie.
Mit der Eroberung Konstantinopels durch die Franken im Vierten Kreuzzug kehrten die Ghassaniden in die Levante zurück und begründeten im Libanon das Scheichtum der Chemor, das bis 1747 seine Autonomie bewahrte. Erst die türkischen Massaker im 19. Jahrhundert zwangen die damals maronitische Familie zur Auswanderung nach Brasilien, wo auch Prinz Gharios geboren wurde. Heute residiert er in Amman und Los Angeles.
Prinz Gharios von Ghassan hat seine Vision einer Lösung der Nahost-Krise in seinem Buch "Middle East - The Secret History and Possible Solutions" niedergeschrieben. Ihn treibt die ernste Sorge um das Überleben der arabischen Christenheit im Nahen Osten. Sein Ziel ist die Einberufung eines "Zentralrates der Orientalischen Christen" unter Beteiligung der Patriarchen und Erzbischöfe aller Konfessionen der arabischen Christenheit, um den Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak zu helfen, eine neue Heimat für sie zu finden und das Fortbestehen der christlichen Gemeinden in den nicht akut bedrohten Regionen des Nahen Ostens zu sichern. Unterstützung fand er bislang beim koptischen Papst Tawadros II., dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem und dem maronitischen Patriarchen Kardinal Rai, aber auch bei Kardinal Sandri im Vatikan.
Mit der Ordensverleihung würdigte er Hesemanns Verdienste um die verfolgten Christen des Orients.
Abuna Andrew, Michael Hesemann, Metropolit Anba David, Msgr. Don Ghiberti, Dame vom Protokoll im Turiner Königspalast; Anba David vor dem Turiner Grabtuch
Noch bis zum 24. Juni wird in Turin das Grabtuch Christi ausgestellt, dessen Geheimnis Michael Hesemann auch in vieren seiner Bücher, in der von ihm inhaltlich konzipierten MALTESER-Ausstellung "Wer ist der Mann auf dem Tuch?" und in an die Hundert Vorträgen zu diesem Thema auf den Grund zu gehen versuchte. So wurde ihm die besondere Ehre zuteil, eine hochrangige Delegation der Koptisch-Orthodoxen Kirche in den USA nach Turin und anschließend zu ökumenischen Gesprächen nach Rom zu begleiten. Oberhaupt der Delegation war der koptische Erzbischof von New York, HG Metropolit Anba David, begleitet von Priestern seiner Kirche aus New York, Boston und Los Angeles. In Turin wurde die Delegation von Msgr. Prof. Don Giuseppe Ghiberti, dem langjährigen päpstlichen Kustos der wertvollsten christlichen Reliquie, begrüßt und zum Grabtuch geleitet. Anschließend führte Hesemann die Delegation noch durch das Turiner Grabtuchmuseum (Museo della Sindone) und die Kirche der "Bruderschaft des Heiligen Grabtuchs".
Auf Einladung des Zentralrates der Orientalischen Christen in Deutschland (ZOCD) und des koptisch-orthodoxen Generalbischofs für Nordeutschland, Anba Damian, nahm Michael Hesemann an einem Empfang für das Oberhaupt der Syrisch-Orthodoxen Kirche, S.H. Moran Mor Ignatius Aphrem II., im Kloster Brenkhausen teil. Dabei hatte Hesemann die Gelegenheit, dem Patriarchen ein Schlüsseldokument zum "Seyfo", dem Völkermord an den syrischen Christen 1915/16 im Osmanischen Reich zu übergeben, das der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Ephraim im Jahre 1919 für den Heiligen Stuhl verfasst hatte. "Ich habe gehört, dass ein solches Dokument existiert, aber ich habe es noch nie gesehen", dankte ihm der Patriarch, "Gott segne Sie für das, was Sie für unser Volk getan haben."
Zuvor hatte Hesemann am 1. Syrisch-Orthodoxen Kirchentag in Warburg teilgenommen, siehe
http://kath.net/news/50598. Nach dem Empfang begleitete er Seine Heiligkeit und Bischof Damian in das Flüchtlingsdorf Borgentreich.
Michael Hesemann hielt seinen Vortrag "Was uns Dokumente aus dem Vatikanarchiv über den Völkermord an den Aramäern und Assyrern berichten" im aramäischen Zentrum in Gütersloh. Danach erklärte er:
"Mein Dank gilt dem Bundesverband der Aramäer in Deutschland, der mich gestern nach Gütersloh einlud, um übder den Völkermord an den Armeniern und Aramäern 1915 zu sprechen. Die Jüngtürken wollten das christliche Element in der Türkei vernichten, keine einzelne Volksgruppe. Daher ist das Schicksal dieser beiden urchristlichen Nationen untrennbar miteinander verbunden."
1.5.2015: Armenien-Buch ist Bestseller!
Nur acht Wochen nach dem Erscheinen von Hesemanns "Völkermord an den Armeniern" wird die zweite Auflage ausgeliefert; die erste ist bereits vergriffen. Auf amazon.de erreichte es zeitweise den Rang # 231.
Auch die Kritiken sind durchweg positiv. Hier einige Beispiele:
"Hesemann zitiert noch unveröffentlichte Dokumente aus den Archiven des Vatikans, überwiegend Briefe von katholischen Gesandten und armenisch-katholischen Geistlichen an den Heiligen Stuhl, in denen die Grausamkeiten und die Verzweiflung geschildert werden - aber auch die vergeblichen diplomatischen Bemühungen, auf die Verantwortlichen in der türkischen Regierung Einfluss zu nehmen." (DEUTSCHLANDFUNK) http://www.deutschlandfunk.de/voelkermord-an-den-armeniern-beihilfe-aus-deutschland.1310.de.html?dram:article_id=315240
"Detailreich schildert Hesemann die historischen Entwicklungen und politischen Voraussetzungen im Osmanischen Reich, die zum Genozid führten, dem rund 1,5 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Er spart auch nicht die unrühmliche Rolle des Deutschen Reiches aus, dem das Schicksal der Armenier nicht wichtig genug war, das an seinem Verbündeten, der Hohen Pforte, festhielt... Eine weitere Linie führt von diesem Völkermord zum Holocaust, zum millionenfachen Mord an den Juden Europas – auch das kann bei der Lektüre dieses Buches erspürt werden. Nicht von der Hand zu weisen ist Hesemanns These, dass der Völkermord an den Armeniern ein historisches Vorbild für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten war und sich diese Entwicklungen in anderen Verfolgungen bis zu den aktuellen Christenverfolgungen im Nahen und Mittleren Osten fortsetzten. Vor diesem Hintergrund ist Hesemanns Werk ein enorm wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung des Völkermords, gegen dessen Verharmlosung, gegen dessen Leugnung. Würden die Toten vergessen – sie würden ein zweites Mal sterben." (BÖRSE AM SONNTAG)
http://www.boerse-am-sonntag.de/spezial/artikel/voelkermord-armenien-neue-dokumente.html
"Michael Hesemanns Buch «Völkermord an den Armeniern» ist eine gut lesbare Gesamtdarstellung nicht nur des Genozids von 1915/16, sondern auch der anderen türkischen Verbrechen an den Armeniern, sowohl jener unter Sultan Abdul Hamid II. als auch der weniger bekannten unter Atatürk (1920/21) begangenen. Der Autor hat im Vatikanischen Geheimarchiv Hunderte von unbekannten Dokumenten entdeckt, die das schreckliche Ausmass des Völkermords bezeugen." (NEUE ZÜRCHER ZEITUNG - NZZ)
http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/der-erste-voelkermord-im-20-jahrhundert-1.18531669
Zu den Gedenkfeierlichkeiten zum 100. Jahrestages des Genozids an den Armeniern reiste Michael Hesemann nach Armenien. Dort nahm er an dem "Globalen Forum gegen das Verbrechen des Genozids" teil, traf sich mit dem koptischen Papst Tawadros II., Kardinal Kurt Koch und anderen Mitgliedern der Ökumenischen Delegation und nahm an einer Führung der Patriarchen und kirchlichen Würdenträger durch die Völkermord-Gedenkstätte von Zizernakaberd. Zudem gehörte er zu den geladenen Gästen der Heiligsprechung der 1,5 Millionen Märtyrer von 1915/16 durch das Oberhaupt der Armenisch-Apostolischen Kirche, den Katholikos Karekin II. sowie den Katholikos des Hohen Hauses von Kilikien, Aram I. in Etschmiadsin. Am 24. April legte er am Völkermorddenkmal Blumen nieder, bevor er dem russischen und dem armenischen Staatsfernsehen in Interviews über seine Arbeit berichtete. Abgerundet wurde der Besuch durch Begegnungen mit Vertretern der Armenischen Akademie der Wissenschaften, der diversen Kirchen, mit Menschenrechtsaktivisten und armenischen Historikern. (Siehe ausführlicher Bericht "Armenisches Tagebuch" auf dieser homepage:
index.php?aktion=seiten_auswahl&seiten_id=1138218).
Papst Franziskus, der armenische und der kilikische Katholikos sowie der arm.-kath. Patriarch zum Abschluss der Gedenkfeier im Petersdom (Foto: Hesemann)
Ursprünglich sollte es lediglich die feierliche Erhebung des hl. Gregor von Narek zum Kirchenlehrer werden. Dann zum feierlichen Gedenken an den "Hundertsten Jahrestag des Armenischen Martyriums". Doch dann wagt ees Papst Franziskus doch, von einem "Völkermord" zu sprechen. Die Türkei kochte vor Wut. Und der Damm war gebrochen. Michael Hesemann hatte die Tage vor der Feier in Rom verbracht, mit Journalisten über seine Arbeit über dieses Thema gesprochen, Interviews gegeben - und nahm an der Feier im Petersdom auf der Journalistentribüne teil. Hier seine Eindrücke in einem Interview mit Yuliya Tkachova:
http://kath.net/news/50178
Dabei kritisierte Hesemann u.a. im Interview mit der WELT die Abwesenheit der deutschen Vatikanbotschafterin Annette Schavan an der Gedenkfeier:
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/article139676331/Der-Papst-versuchte-mit-Briefen-zu-helfen-vergebens.html
http://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2015-04-20/historiker-hesemann-fordert-anerkennung-des-genozids-den-armeniern
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung gegen die Christenverfolgung im Nahen Osten wurde die Domspatz-Soirée am 26. Februar mit dem Historiker und Bestsellerautor Michael Hesemann. Mit Spannung verfolgten die etwa 160 Teilnehmer bereits die offizielle Vorstellung seines sensationellen Buches über den Völkermord an den Armeniern, das wenige vor unserer Soirée im Herbig-Verlag erschien. Für dieses Buch hat der Autor erstmals exklusiv Dokumente aus dem Vatikanischen Geheimarchiv ausgewertet, die auch der Fachöffentlichkeit bis dato nicht zugänglich waren. Das erschütternde Leiden der armenischen, aramäischen und griechischen Christen vor hundert Jahren im Osmanischen Reich erinnert fatal an die Grausamkeiten im heutigen Nahen Osten. Damals wie heute interessieren sich nur wenige dafür, dass Christen massenhaft entführt, auf dem Sklavenmarkt verkauft, geschändet, gedemütigt und hingerichtet werden. Damals wie heute tragen wir Deutsche Mitschuld am Leiden der orientalischen Christen. Damals wie heute wird über die apokalypischen Ereignisse aus politischer Rücksichtnahme oder Feigheit geschwiegen. Nicht zuletzt deshalb waren neben vielen katholischen Christen auch zahlreiche Geistliche und Gläubige der Armenischen, Assyrischen, Syrisch-Orthodoxen, Griechisch-Orthodoxen, Chaldäischen, Koptisch-Orthodoxen und anderer christlicher Kirchen des Orients gekommen. Im Auftrag des Armenischen Erzbischofs sprach Pfarrer Dr. Diradur Sardaryan zu Beginn ein Grußwort und betete am Ende mit allen Anwesenden ein Friedensgebet - ein bewegendes Zeugnis ökumenischen Miteinanders in schwerer Zeit. Der Vorsitzende des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland, Simon Jacob, brachte mit einer nachgespielten Szene den Anwesenden die Ermordung der 21 koptischen Märtyrer in Libyen so nahe, dass es jedem unter die Haut ging. (M.Ragg)
Zu der Veranstaltung hatten Erzbischof Karekin Bekdjian, Primas der Armenisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland und die Botschaft der Republik Armenien in der Bundesrepublik Deutschland Grußworte übersandt.
Bischof Karekin: "Besonders danken möchte ich bei dieser Gelegenheit Herrn Michael Hesemann, der mit seinen Vorträgen und Veröffentlichungen einen wichtigen Beitrag hierzu leistet."
http://www.raggs-domspatz.de/fix/doc/Gru%DFwort%20Erzbischof%20Karekin.pdf
http://www.raggs-domspatz.de/fix/doc/Gru%DFwort%20der%20Armenischen%20Botschaft.pdf
„Intensive Begegnung mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen“
Altötting. Schon am ersten Tag und teilweise schon vor der offiziellen Eröffnung am vergangenen Freitag durch den Schirmherrn Bischof Stefan Oster strömten Hunderte, wenn nicht sogar Tausende, in die Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch – Eine Spurensuche“, die die Malteser in die Stiftspfarrkirche St. Philipp und Jakob in Altötting geholt haben. „Es ist der absolute Höhepunkt dieser Wanderausstellung, hier in Altötting zu sein. Ich lade Sie ein, sich einzulassen auf den Leidensweg des Herrn, aber auch auf die Fakten.“ Dieser Appell der Kuratorin Bettina von Trott zu Solz kam aus tiefstem Herzen.
„Eine sehr interessante und tiefgründige Ausstellung“, nannte Bischof Stefan Oster die Spurensuche, auf die man sich in den nächsten sechs Wochen begeben kann, zu Beginn der Vesper in der Stiftskirche, zu der sich zahlreiche Gläubige eingefunden hatten. „Maria steht an der Seite ihres Sohnes neben dem Kreuz. Der Tote wird ihr in den Schoß gelegt. Dieser Aspekt wird in der Ausstellung in besonderer Weise betont“, erklärte der Bischof weiter. „Uns begegnet Jesus in der Gestalt des Gekreuzigten. Wir können durch die Ausstellung gehen, wo uns Maria ihren Sohn als den Gekreuzigten in die Arme legt. Ich hoffe und wünsche, dass viele von Ihnen hier in eine intensive persönliche Begegnung mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen finden.“
Zusammen mit Kardinal Walter Kasper, mit dem er am Vormittag im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Basilika das Wallfahrtsjahr im Gnadenort eröffnet hatte, sowie zahlreichen geistlichen Würdenträgern und Gläubigen ging der Bischof, geführt von Michael Hesemann, dem wissenschaftlichen Berater, anschließend durch die Ausstellung.
Mit mindestens genauso viel Leidenschaft wir Bettina von Trott zu Solz spricht der Historiker, Journalist und Autor Michael Hesemann über das gemeinsame Projekt. „Heute können wir das Tuch zum ersten Mal mit Methoden der modernen Wissenschaft entschlüsseln und dadurch auch zum ersten Mal verstehen. Hier können wir es zum ersten Mal zum Reden bringen.“
Die Forschungen hätten schon vor einhundert Jahren begonnen. Deren Ergebnis sei, dass alle Spuren darauf forensisch und pathologisch korrekt sind. Ein Beispiel: Auf dem Tuch seien Pollen aus vier geografischen Regionen gefunden worden. Genau aus den Regionen, in denen das Tuch im Laufe der Jahrhunderte verehrt worden sei. Die meisten Pollen stammen aus dem Heiligen Land. „Die Pollen blühen im März und April in der Gegend von Jerusalem. Man kann also sagen, der Mann auf dem Tuch wurde im März oder April in der Gegend von Jerusalem in sein Grab gelegt. Alle Spuren auf dem Tuch sind einer qualvollen Geißelung und Kreuzigung entsprungen“, erklärte Michael Hesemann. „Ich bin überzeugt, dass das Grabtuch von Turin echt ist, dass es das Grabtuch Jesu Christi ist", sagte der Grabtuch-Experte, der sich seit vielen Jahren mit der „vielleicht wichtigsten Reliquie der Christenheit" beschäftigt.
Er sprach auch über ein Phänomen, das „vielleicht mit der Auferstehung zusammenhängt. Da muss etwas Besonderes geschehen sein. Auf dem Tuch befinden sich holographische Züge. Bei keinem Menschen, von dem je ein Grabtuch gefunden wurde, ist der Körper darauf erkennbar.“ Dies sei auf Strahlung zurückzuführen, die bei der Auferstehung entstanden sein könnte.
Bettina von Trott zu Solz hat die Exponate mit viel Herzblut und Liebe zum Detail im wunderschönen Kreuzgang der Stiftskirche platziert. So befinden sich Folterwerkzeuge neben den entsprechenden Kreuzwegstationen und der Korpus, der nach den Spuren auf dem Tuch gefertigt wurde, ist vor der Figur des Gegeißelten an der Gedenk- und Sühnestätte für sieben Altöttinger aufgebaut, die in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges ihr Leben lassen mussten.
Unter anderem zeigt die Ausstellung auch ein Stockrohr aus der Jordangegend, Stricke wie die, mit denen vor zweitausend Jahren im römischen Reich zum Tode Verurteilte gefesselt wurden, Nägel, wie sie zur Kreuzigung verwendet wurden, eine römische Original-Lanze oder eine Dornenkrone. Alles beeindruckende Belege zum Leiden des Herrn – und alles passend zu den Spuren auf dem Tuch.
Bettina von Trott zu Solz erläuterte, wie es zu dem Projekt gekommen ist: „Vor sieben Jahren besuchte eine Delegation der Malteser eine Ausstellung mit einer Kopie des Grabtuches im Heiligen Land. Sie waren davon so beeindruckt, dass sie beschlossen haben: ‚Das ist eine Sache, die wir Malteser machen müssen, weil wir glauben und helfen.‘ Ich sage immer: glauben helfen.“ Die Kuratorin ist ganz begeistert: „Schöner kann die Ausstellung nicht sein, die das Leiden Christi zeigt, als hier in Altötting. Denn auch hierher kommen die Pilger mit ihrem Leiden.“ Sie lobte besonders die gute Zusammenarbeit mit der Passauer Diözesangeschäftsstelle der Malteser.
Die originalgetreue Nachbildung des Grabtuches, die in der Ausstellung gezeigt wird, nannte Michael Hesemann „wirklich gut gelungen.“ Das Original wird derzeit in Turin der Öffentlichkeit präsentiert. „Dort darf man nur drei Minuten vor dem Tuch stehen, hier können sie es, so lange Sie wollen“, sagte der Grabtuch-Experte.
Daten zur Ausstellung:
Ort: Stiftspfarrkirche St. Philipp und Jakob, Kapellplatz 4a, Altötting
Dauer: Freitag, 1. Mai bis Sonntag, 14. Juni 2015
Foto: Michael Hesemann und Diözesanleiter Dr. Wolf von Lengerich sowie Geschäftsführerin Mirjam Weisserth laden ein zur Ausstellung in den Alten Kapitelsaal.
Paderborn. "Ich habe die Ausstellung damals in Jerusalem gesehen, das hat meinen Glauben verändert." Das Credo von Constantin von Brandenstein-Zeppelin war eindeutig. "Dafür bin ich dankbar und deshalb sind wir auch stolz, dass wir als Malteser diese Ausstellung präsentieren können", sagte der Präsident des deutschen Malteser Hilfsdienstes bei der Eröffnung der vierwöchigen Ausstellung im Alten Kapitelsaal des Paderborner Doms. Mit vielen Einzelstücken, einer Nachbildung des Tuches sowie einer Rekonstruktion des Korpus, der in das Tuch einmal eingewickelt war, sorgt die Schau mit ihren 20 Informationsstelen sowie den vielen wissenschaftlichen Stellungnahmen für großes Aufsehen.
"Die Menschen sind zunächst still, erstaunt, zugleich aber auch dankbar für diese wissenschaftliche Einordnung des Grabtuches", beschreibt Ernst Kuhnt die Reaktionen der bereits mehreren hundert Besucher. Kuhnt ist einer der vielen Ehrenamtlichen, die für die Malteser die Ausstellung beaufsichtigen sowie auf Anfrage auch Führungen anbieten. Im Jahr 2007 hatte eine Gruppe von Geschäftsführern der Malteser mit ihrem Präsidenten eine Aufarbeitung der Ergebnisse zum Turiner Grabtuch in Jerusalem gesehen, erinnerte sich Mirjam Weisserth, Diözesan-Geschäftsführerin der Malteser in Paderborn. Bei einem Besuch im ersten Hospital, das die Malteser Ritter damals bei ihrer Gründung 1099 in Jerusalem errichtet hatten, war es auch um die Glaubensgrundlagen des heutigen Hilfsdienstes gegangen. Sechs Jahre hatte es gedauert, dann war die Ausstellung teils nachgebaut, teils aber auch ganz neu zusammengestellt worden.
Verantwortlich dafür zeichnete der Autor und Dozent Michael Hesemann. Ehrenamtlich hatte er sechs Jahre lang alle Fakten über das Grabtuch zusammengetragen und so das Gesamtbild gezeichnet, das jetzt im Paderborner Kapitelsaal zu sehen ist. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen hätten den Schluss zugelassen, dass das Tuch exakt aus der Zeit Jesu Kreuzigung stamme, sagte Hesemann bei der Eröffnung der Ausstellung aus. Pollenanalyse, Vanillinuntersuchung, Staubanalyse, anatomische Rekonstruktion sowie Abgleich mit den Evangelien zeigten, dass es nicht mehr viele Zweifel geben könne an der Authentizität des Tuches.
Besucher der Ausstellung im Alten Kapitelsaal können das nachvollziehen an rekonstruierten Kreuzigungsnägeln, an einer nachgebauten Dornenkrone, an der Restaurierung einer Lanze, wie sie die Soldaten damals nutzen. All das, so Hesemann, passe exakt in den geschichtlichen biblischen Kontext. Frühere Untersuchungen, die das Tuch als "Fälschung" aus dem Mittelalter entlarvt hatten konnte Hesemann durch Verfälschungen von Proben aus geflickten Stellen des Tuches begründen. Fragen, so machte Hesemann bei der Pressekonferenz zur Eröffnung deutlich, bleiben aber angesichts des echten Turiner Grabtuches. Denn es sei nicht erklärbar, wieso der Abdruck der menschlichen Gestalt darin so plastisch dreidimensional entstanden sei.
Bis zum 12. April ist die Präsentation rund um das Turiner Grabtuch im Kapitelsaal zu sehen. Täglich außer Montags von 10 bis 18 Uhr können Besucher durch den Kreuzgang vom Dom aus in die Ausstellung gelangen.